Große Pleitewelle?Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt

ARCHIV - 26.05.2009, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Mann lehnt am Hinweisschild einer Insolvenzverwertung. Die Zahl der Unternehmens- und Verbraucher-Insolvenzen hat in Nordrhein-Westfalen zugenommen. (zu dpa «Mehr Insolvenzen in NRW») Foto: Martin Gerten/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In Deutschland melden immer mehr Unternehmen Insolvenz an. (Symbolbild)
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von Jessy Siodlaczek und Melanie Trimborn

„Räumungsverkauf – alles muss raus!“
Solche Schilder liest man an den Geschäften in deutschen Innenstädten häufig. Und tatsächlich müssen immer mehr Unternehmen Insolvenz anmelden. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht alarmierende Zahlen.

Insolvenzen um 19,5 Prozent höher

Immer mehr Firmen in Deutschland gehen pleite: Die Zahl der Regelinsolvenzen im September steigt um 19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, meldet das Statistische Bundesamt. Besonders betroffen ist die Verkehr- und Lagereibranche, also unter anderem Lieferanten. „Während der Corona-Pandemie lief der Logistiksektor sehr sehr gut. Jetzt verzeichnet der Logistiksektor ein Einbruch und das führt dann zu höheren Insolvenzen in diesem Bereich“, erklärt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, im RTL-Interview.

Weitere Gründe für die hohe Insolvenzzahl seien die steigenden Produktionskosten und die geringe Kaufkraft der Menschen.

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Das ist der Grund für steigende Zahlen

Auch wirtschaftliche Dienstleistungen wie Zeitarbeitsfirmen und das Baugewerbe sind von Insolvenzen aktuell stark betroffen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit gab es bei der Energieversorgung.

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Doch Experten sind sich sicher: Das ist keine Insolvenzwelle! Thomas Gitzel erklärt den Anstieg von fast 20 Prozent so: „Die Firmeninsolvenzen haben sich während der Corona-Pandemie halbiert. Grund war, dass die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt war.“ Trotzdem gehen die Experten davon aus, dass auch in den kommenden Monaten weitere Insolvenzen dazu kommen.