Wunderkammer in Hann. Münden
Hier fliegen die Pferde und tanzen die Mäuse
In einer sogenannten Wunderkammer sammelten reiche Fürsten und Könige früher alles, was schön, außergewöhnlich und bizarr war. Und tatsächlich gibt es auch heute noch so einen mystischen Raum zum Staunen und sich Wundern – in der beschaulichen Altstadt von Hann. Münden. Was es dort alles zu bestaunen gibt, sehen Sie im Video.
Wunderkammer: Die Vorgänger der heutigen Museen

Wohlhabende und Adelige legten sich im 16. Jahrhundert die ersten Wunderkammern an. In diesen versuchten sie die große weite Welt zusammen zu tragen. „Es ging darum, den Raum zu füllen mit allem, was besonders ist. Sich dann seine Gäste einzuladen und dann zu erleben, selber zu erkunden und so die Welt aus dem Lehnstuhl zu entdecken“, so beschreibt Daniel Wolf, Inhaber der Wunderkammer in Hann. Münden, die Entstehung von Wunderkammern. Damals standen die gesammelten Objekte wild herum. In den heutigen Museen, die das historische Konzept ablösten, ist das anders. Dort werden die Exponate in der Regel thematisch sortiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ein historisches Konzept neu interpretiert

In der Altstadt von Hann. Münden hat sich Daniel Wolf, der als Dr. Wolf Führungen gibt, ein Museumskabinett der besonderen Art aufgebaut. Im Studium lernte der Kunstwissenschaftler das historische Konzept der Wunderkammer erstmals kennen und machte sich dann selbst auf Flohmärkten oder Haushaltsauflösungen auf die Suche nach Kuriosem. „Dass man mal was zum in die Hand nehmen hat, dass man auch mal nachvollziehen kann, was das für ein Gefühl ist, eben über Dinge die Welt zu erkunden“, erzählt Daniel Wolf.
Spannendes entdecken, Neues lernen
Auf 50 Quadratmetern stehen, liegen oder hängen nicht nur tausende vergessene Schätze, sondern auch Dinge aus der Neuzeit. In jedem noch so kleinen Gegenstand steckt ein Stück Menschheitsgeschichte, die Dr. Wolf gerne und häufig anekdotisch offenbart. „Natürlich geht es nicht darum, dass Leute hier belehrt werden, sondern es geht vor allem darum, dass jeder die Gelegenheit bekommt, noch mal zu merken, wie viel man eigentlich noch nicht kennt und wo es überall was Spannendes zu entdecken gibt“, sagt der Kunstwissenschaftler. Und in dieser komplexen Welt, in der wir leben, wird es wohl immer etwas geben, dass wir noch nie zuvor gesehen haben.