Ermittlungen nach plötzlichem Tod in Wolfratshausen

Fake-News über Tod von Mutter (39) – angeblich nach Corona-Impfung: Familie wehrt sich

Im Alter von nur 39 Jahren stirbt in Bayern eine junge Mutter. Als wäre das nicht schon schrecklich genug für ihre Familie, setzt es kurz darauf den nächsten Schock: Mutmaßlich Impfgegner verbreiten in der bayerischen Gemeinde Plakate mit dem Foto der Verstorbenen, behaupten, sie sei nur einen Tag nach ihrer Impfung verstorben. Ihre Schwester wehrt sich öffentlich gegen die Fake-News, die Polizei ermittelt.

Wolfratshausen/Geretsried: Impfgegner-Plakate verbreiten Fake News

In Bayern wurden nach dem Tod einer Mutter Plakate aufgehängt.
In Bayern wurden nach dem Tod einer Mutter Plakate aufgehängt.
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„39 Jahre alt. Am Freitag geboostert worden und am Samstag gestorben. Hinterlässt einen 13-jährigen Sohn!“ Dieser Text steht über einem Foto der 39-Jährigen. Das Plakat wurde nach RTL-Informationen an mehreren Orten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen aufgehängt. Allerdings offenbar von Menschen, die über die Todes-Umstände der Frau nichts wussten.

Familie wehrt sich gegen Fake-News

„Diese Dinge, die dort auf dem Zettel stehen, STIMMEN NICHT“, wehrt sich Corinne B., die Schwester der verstorbenen Mutter, daher bei Facebook gegen die Fake-News. „Wir als Familie wollen nicht, dass unsere Situation von solchen Personen ausgenutzt wird und für ihre Interessen solche Fake-Sachen verbreiten.“

Die Schwester bittet in ihrem Posting um Hilfe und hofft, Informationen zu erhalten, wer die geschmacklosen Plakate, wo aufgehängt hat. In dem sozialen Netzwerk wurde ihr Beitrag hundertfach geteilt.

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Wolfratshausen: Polizei bestätigt Ermittlungen

Den mutmaßlichen Impfgegnern, die die Falschnachricht verbreiteten, droht nun Ärger mit der Polizei. Corinne B. wandte sich offenbar an die Beamten, auf RTL-Anfrage bestätigte die zuständige Polizeidirektion, dass sie Ermittlungen in dem Fall aufgenommen hat.

„Es laufen Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Urhebergesetz“, so die Polizei. Persönlichkeitsrechte bleiben in Deutschland auch nach dem Tod weiter bestehen, ein Foto kann also nicht einfach ohne Zustimmung genutzt werden. Die Ermittlungen in dem Fall befinden sich allerdings noch am Anfang.

Neben ihrer Familie trauert auch ihr ehemaliger Arbeitgeber um die tote 39-Jährige. „Wir stehen der Familie in dieser schwierigen Zeit natürlich zur Seite“, sagte ein Sprecher des Unternehmens Eagle-Burgmann dem „Merkur“. „Wir haben Frau B. sowohl als Mensch als auch als Kollegin und Mitarbeiterin stets sehr geschätzt. Ihr Verlust hat uns alle getroffen“, heißt es in einer Traueranzeige der Firma. (jda)