Hohe Geldstrafen im AuslandÜbergewicht kann richtig teuer werden: Worauf Sie beim Urlaub mit Wohnmobil achten müssen

19.06.2020, Mecklenburg-Vorpommern, Hagenow: Ein Wohnmobil mit Fahrrädern am Heck fährt auf der Autobahn A24. Als erstes der 16 deutschen Bundesländer geht Mecklenburg-Vorpommern am Freitag in die großen Ferien. Dabei steht das Land an der Ostseeküste jetzt mit seinen rund 1,6 Millionen Einwohnern als deutsches Urlaubsziel Nr. 1 für Familien im Blickpunkt der gesamten Urlaubsbranche wegen der weiter bestehenden Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Viele Urlauber verreisen mit dem Wohnmobil. Doch mit zu viel Gewicht an Bord kann es teuer werden.
jbu bsc, dpa, Jens Büttner

Sommerzeit ist Reisezeit. Und für viele geht es da mit dem geliebten Wohnmobil in die Ferien –doch was gerade viele Neulinge nicht wissen: Es sollte dringend auf das zulässige Gesamtgewicht geachtet werden, sonst drohen vor allem im Ausland saftige Geldstrafen. Auf der Suche nach zu schweren Fahrzeugen kontrollieren Polizisten gerade über die Sommermonate besonders stark. Wer richtig packt, hat nichts zu befürchten. Wir erklären, was Sie erwartet, wenn das nicht der Fall ist.

Sommerurlaub mit dem Wohnmobil

Urlaub im Wohnmobil: Abenteuerlust und Freiheitsdrang
Viele Wohnmobil sind überladen: Camper nehmen oft zu viele Sachen mit.
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Gerade Neucamper unterschätzen oft, wie wenig es manchmal braucht, um sein Gefährt zu überladen. Denn Komfort-Einbauten wie Klimaanlage, Sonnenstoren und Fahrradträger zählen mit zum zulässigen Gesamtgewicht und müssen beim zuständigen Straßenverkehrsamt gemeldet und im Fahrzeugausweis ergänzt werden, berichtet die Seite Reisemobil International. Tipp: Schon vor dem Kauf eines neuen Wohnmobils nach der maximalen Zuladung erkundigen – für Familien sind 700 bis 800 Kilo Zuladung empfehlenswert.

Mit Blick auf die Zuladung und die Staumöglichkeiten im Reisemobil ist ein bisschen Zurückhaltung beim Packen also empfehlenswert, denn die Überladung ist kein Kavaliersdelikt. Je nach Übergewicht kann es richtig teuer werden und auch Punkte in Flensburg bedeuten.

Lese-Tipp: So fahren Sie sparsam mit dem Wohnmobil

Hohe Geldstrafen im Ausland

08.07.2022, Brandenburg, Duben: Bei einer Polizeikontrolle zum Reiseverkehr an der Tank- und Rastanlage Berstetal an der Autobahn 13 in Richtung Berlin muss ein Pkw mit Wohnanhänger über eine mobile Waage fahren. Die Ferien haben in vielen Ländern begonnen. Europaweit finden aus diesem Anlass verstärkte polizeiliche Kontrollen statt, an denen sich auch in diesem Jahr die Polizei des Landes Brandenburg beteiligt. Im Zeitraum vom 07. Juli bis 20. August 2022 wird die Polizei in Brandenburg verstärkt Verkehrskontrollen bei Wohnmobilen, Fahrzeugen mit Wohnanhängern sowie den Fahrzeugen, die deutlich als Ferienreiseverkehr erkennbar sind, durchführen. Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Polizeikontrolle zum Ferienbeginn
ppl, dpa, Patrick Pleul

Während Camperinnen und Camper mit zu schweren Wohnmobilen in Ländern wie Dänemark, Belgien und Portugal mit Bußen zwischen zehn und 350 Euro noch relativ harmlos davonkommen, müssen sie zum Beispiel in der beliebten Feriendestination Spanien richtig tief in die Tasche greifen: Bei Übergewicht werden dort bis zu 2.000 Euro fällig – ab 25 Prozent Überladung kann die Geldstrafe sogar 4.600 Euro betragen! Auch in unserem Nachbarland Österreich kann die Polizei Strafen von bis zu 2.180 Euro aussprechen und sogar schon bei 15 Prozent Überladung ein Verwaltungsverfahren mit individueller Strafmessung einleiten.

Bei uns in Deutschland ist die Polizei nicht ganz so streng: Die Geldstrafe geht bei zehn Euro los und kann im schlimmsten Fall bei Überladung von 30 Prozent 235 Euro und einen Punkt kosten.

Lese-Tipp: Bei Wohnmobil-Übergabe auf genaue Einweisung pochen

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Worauf Sie achten müssen

26.06.2022, Niedersachsen, Laatzen: Ein Wohnmobil steht bei einer Wiegeaktion für Wohnmobile auf einer Waage. Der ADAC Niedersachsen / Sachsen-Anhalt informiert während seiner «ADAC-Camping-Days» über das Leergewicht und die mögliche Zuladung von Fahrzeugen. Foto: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wiegeaktion für Wohnmobile
spf sb, dpa, Swen Pförtner

Das goldene Wort beim Packen des Reisemobils heißt Zuladung. Die ergibt sich aus der Differenz von der zulässigen Gesamtmasse – in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 im Feld F1 eingetragen, bei älteren Modellen im Ziffernfeld 15 – und dem Leergewicht. Einen realistischen Wert zur tatsächlichen Leermasse liefert seit 2014 der Punkt G im Fahrzeugschein. Hier werden zur Masse im fahrbereiten Zustand bereits Wasser- und Gasvorräte sowie fest eingebautes Zubehör hinzugerechnet. Dabei kann auch ein "Von-bis-Wert" angegeben werden. Er zeigt, was das Modell im Serienzustand beziehungsweise mit maximaler Ausstattung wiegt.

Im Zweifelsfall lohnt sich vor Reise-Antritt die Fahrt auf die Waage. Solche findet man etwa bei TÜV, Dekra, Raiffeisenmärkte oder in LKW-Werkstätten. Praktisch können auch mobile Radwaagen sein, die im Campingfachhandel erhältlich sind.

Lese-Tipp: Mit diesem Führerschein darf man ein Wohnmobil fahren

Wie kann man Gewicht sparen?

Caravan Salon Düsseldorf
Ein Pärchen auf dem Weg in den Urlaub mit Wohnmobil.
deutsche presse agentur

Wir haben ein paar Tipps zum Beladen des Wohnmobils für den nächsten Trip:

- Reserverad durch Reifenpannenset ersetzen: Ein Ersatzreifen wiegt satte 35 Kilogramm, das Fiat-Original-Pannenset nur 2,8 Kilo

- Wassertank nicht voll machen, das spart viele Kilos

- Camping-Geschirr mitnehmen: Teller aus bruchsicherem Melamin, Töpfe und Pfannen aus leichtem Alu: spart gut fünf Kilogramm

- Alu-Gasflaschen statt Stahlflaschen verwenden, die wiegen nur die Hälfte

- Tütengerichte statt Konserven einpacken oder frisch kochen: Eine Dose Ravioli wiegt ganze 948 Gramm

- Die Achslast beim Beladen im Auge behalten: Eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts sorgt für Fahrstabilität und somit Sicherheit (cah)