Hohe Geldstrafen im AuslandÜbergewicht kann richtig teuer werden: Worauf Sie beim Urlaub mit Wohnmobil achten müssen

Sommerzeit ist Reisezeit. Und für viele geht es da mit dem geliebten Wohnmobil in die Ferien –doch was gerade viele Neulinge nicht wissen: Es sollte dringend auf das zulässige Gesamtgewicht geachtet werden, sonst drohen vor allem im Ausland saftige Geldstrafen. Auf der Suche nach zu schweren Fahrzeugen kontrollieren Polizisten gerade über die Sommermonate besonders stark. Wer richtig packt, hat nichts zu befürchten. Wir erklären, was Sie erwartet, wenn das nicht der Fall ist.
Sommerurlaub mit dem Wohnmobil

Gerade Neucamper unterschätzen oft, wie wenig es manchmal braucht, um sein Gefährt zu überladen. Denn Komfort-Einbauten wie Klimaanlage, Sonnenstoren und Fahrradträger zählen mit zum zulässigen Gesamtgewicht und müssen beim zuständigen Straßenverkehrsamt gemeldet und im Fahrzeugausweis ergänzt werden, berichtet die Seite Reisemobil International. Tipp: Schon vor dem Kauf eines neuen Wohnmobils nach der maximalen Zuladung erkundigen – für Familien sind 700 bis 800 Kilo Zuladung empfehlenswert.
Mit Blick auf die Zuladung und die Staumöglichkeiten im Reisemobil ist ein bisschen Zurückhaltung beim Packen also empfehlenswert, denn die Überladung ist kein Kavaliersdelikt. Je nach Übergewicht kann es richtig teuer werden und auch Punkte in Flensburg bedeuten.
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Hohe Geldstrafen im Ausland

Während Camperinnen und Camper mit zu schweren Wohnmobilen in Ländern wie Dänemark, Belgien und Portugal mit Bußen zwischen zehn und 350 Euro noch relativ harmlos davonkommen, müssen sie zum Beispiel in der beliebten Feriendestination Spanien richtig tief in die Tasche greifen: Bei Übergewicht werden dort bis zu 2.000 Euro fällig – ab 25 Prozent Überladung kann die Geldstrafe sogar 4.600 Euro betragen! Auch in unserem Nachbarland Österreich kann die Polizei Strafen von bis zu 2.180 Euro aussprechen und sogar schon bei 15 Prozent Überladung ein Verwaltungsverfahren mit individueller Strafmessung einleiten.
Bei uns in Deutschland ist die Polizei nicht ganz so streng: Die Geldstrafe geht bei zehn Euro los und kann im schlimmsten Fall bei Überladung von 30 Prozent 235 Euro und einen Punkt kosten.
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Worauf Sie achten müssen

Das goldene Wort beim Packen des Reisemobils heißt Zuladung. Die ergibt sich aus der Differenz von der zulässigen Gesamtmasse – in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 im Feld F1 eingetragen, bei älteren Modellen im Ziffernfeld 15 – und dem Leergewicht. Einen realistischen Wert zur tatsächlichen Leermasse liefert seit 2014 der Punkt G im Fahrzeugschein. Hier werden zur Masse im fahrbereiten Zustand bereits Wasser- und Gasvorräte sowie fest eingebautes Zubehör hinzugerechnet. Dabei kann auch ein "Von-bis-Wert" angegeben werden. Er zeigt, was das Modell im Serienzustand beziehungsweise mit maximaler Ausstattung wiegt.
Im Zweifelsfall lohnt sich vor Reise-Antritt die Fahrt auf die Waage. Solche findet man etwa bei TÜV, Dekra, Raiffeisenmärkte oder in LKW-Werkstätten. Praktisch können auch mobile Radwaagen sein, die im Campingfachhandel erhältlich sind.
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Wie kann man Gewicht sparen?

Wir haben ein paar Tipps zum Beladen des Wohnmobils für den nächsten Trip:
- Reserverad durch Reifenpannenset ersetzen: Ein Ersatzreifen wiegt satte 35 Kilogramm, das Fiat-Original-Pannenset nur 2,8 Kilo
- Wassertank nicht voll machen, das spart viele Kilos
- Camping-Geschirr mitnehmen: Teller aus bruchsicherem Melamin, Töpfe und Pfannen aus leichtem Alu: spart gut fünf Kilogramm
- Alu-Gasflaschen statt Stahlflaschen verwenden, die wiegen nur die Hälfte
- Tütengerichte statt Konserven einpacken oder frisch kochen: Eine Dose Ravioli wiegt ganze 948 Gramm
- Die Achslast beim Beladen im Auge behalten: Eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts sorgt für Fahrstabilität und somit Sicherheit (cah)