Das DFB-Team in der EinzelkritikHärteprüfung bestanden dank starker Bank

Am Ende waren es die frischen Kräfte von der Bank, die die deutsche Nationalmannschaft vor der Niederlage gegen Spanien bewahrten. Und doch gab es davor viele Dinge, die Fußball-Deutschland Hoffnung geben. Denn eine stark verbesserte, weil veränderte Defensive, sorgen für einen ruhigeren Puls bei Fans und Mannschaft.
Tor: Neuer-Schreckmoment, ansonsten Rückhalt
Manuel Neuer: Zwischen Genie und Wahnsinn, doch letztlich überwogen seine tolle Paraden. Leitete mit einen undurchdachten Ball den gefährlichsten Angriff der Spanier ein. Beim Gegentor konnte er aus kurzer Entfernung nichts ausrichten. Seine Stärke beim Mitspielen half gegen das extreme Pressing der Spanier enorm.
Verteidigung:
David Raum: Seine offensive Herangehensweise machte gegen spielstarke Spanier vor Spielbeginn Sorgen, doch auch hinten war der Linksverteidiger voll auf der Höhe. Definitiv seine beste Leistung im DFB-Trikot. Note 2
Niklas Süle: In der ersten Halbzeit der stärkere der beiden Brocken im Abwehrzentrum. Im Zweikampf wie im Spielaufbau souverän, selbst wenn es mal eng wurde. Wie gegen Japan baute der 1,96-Hüne in den zweiten 45 Minuten aber stark ab. Beim Gegentreffer schaltete der BVB-Spieler zu langsam und kam daher zu spät. Note 4
Antonio Rüdiger: Bestach in der ersten Hälfte eher mit seinen Offensivaktionen. Etwas zu passiv in der Deckung. Im Verlaufe der Partie immer bissiger und näher am Mann. Durch das technisch starke Mittelfeld und einen sehr aktiven David Raum wurde Rüdiger weitestgehend von der Aufgabe des Antreibers im Spielaufbau entbunden. Note 3
Thilo Kehrer: Nicht immer auf Höhe des Geschehens, was den Spaniern einige Möglichkeiten auf der rechten Seite ermöglichte. Auch nach vorne kaum mit Akzenten. Während Raum sich für das Turnier festgespielt hat, bleibt die Rechtsverteidigerposition die Problemstelle des DFB-Teams. Wurde durch Klostermann ausgetauscht. Note 5
Lukas Klostermann (ab 70. Minute): Unauffällig, doch das ist als Lob zu verstehen! Brachte Ruhe in die rechte Flanke – und das nach langer Verletzung und nur 90 Spielminuten in der Bundesliga dieses Jahr. Note 2
Nico Schlotterbeck (ab 87. Minute): Hatte nur noch eine Aktion, die löste er aber hervorragend. Mit einer mutigen Grätsche im Strafraum stoppte er den finalen Angriff der Spanier. Für eine Bewertung dennoch mit zu wenig Spielzeit.
Mittelfeld: Flicks Gündogan-Kniff ging gut auf
Joshua Kimmich: Wegen der gut aufgelegten Kollegen im Mittelfeldzentrum heute nicht unbedingt als großer Spielmacher benötigt. Eine gute Torchance gab es für den Bayern-Star, der aber meist vor der Abwehr stand und das DFB-Team gegen schnelle spanische Gegenstöße absicherte. Standards von ihm blieben ineffektiv. Note 3
Leon Goretzka: Zeigte eindeutig, dass er der Mannschaft weiterhelfen kann. Sowohl technisch als auch körperlich präsent und immer als Teamplayer auf dem Feld. In der Schlussphase immer wieder mit starken Tacklings, ging bis zur absoluten Leitungsgrenze. Der Motor im deutschen Mittelfeld. Ein starker Auftritt! Note 2
Ilkay Gündogan: Als Zehner auf (mittlerweile) ungewohntem Terrain ein echter Glücksgriff für Bundestrainer Hansi Flick. Half einerseits das Zentrum gegen die spielstarken Spanier mit abzusichern, andererseits brachte die technische Finesse des Deutsch-Türken. In der zweiten Hälfte etwas schwächer, weswegen er in der Schlussphase nicht mehr auf dem Feld stand. Note 3
Jamal Musiala: Wie gegen Japan das Lebenselixier der Offensive. Faktisch nur per Foul vom Ball zu trennen. Startete auf dem linken Flügel, später dann statt Gündogan im offensiven Zentrum. Leider wurde aus den vielen von ihm herausgeholten Freistößen nichts gemacht. Spielte den entscheidenden Ball, der zum Ausgleich führte. Wie auch immer das Turnier letztlich endet, geht der Youngster trotzdem als (vielleicht einziger) Gewinner aus der WM. Dass er nicht der beste junge Spieler wird, haben dann die Teamkollegen zu verantworten. Note 2
Sturm: Die Eingewechselten holen Kohlen aus dem Feuer
Thomas Müller: Ein paar Aktionen hatte der Routinier dabei, doch auch er wirkte ähnlich wie Kai Havertz meist wie ein Fremdkörper im Sturmzentrum. Note 4
Serge Gnabry: War wegen des überforderten Kehrers auf der rechten Seite hin und wieder auch in der Rückwärtsbewegung gefragt. Viele der deutschen Großchancen beanspruchte Gnabry selbst, blieb im Abschluss aber glücklos. Note 3
Leroy Sané (ab 70. Minute): Spielte nach seiner Einwechslung sofort einen wichtigen Pass auf Musiala, der zur besten Chance führte. Sorgte danach für mächtig Unordnung in der spanischen Abwehr, was schließlich auch zum Ausgleichstreffer beitrug. Note 2
Niclas Füllkrug (ab 70. Minute): Direkt mit seiner ersten Szene mehr Torgefahr ausgestrahlt, als Müller über die gesamten 70 Minuten zuvor. Keine Viertelstunde später war der Ball im Netz. Eine sensationelle Effektivität, die man auf solch einer Bühne durchaus Weltklasse nennen darf. Note 1