Prof. Timo Ulrichs ist Professor für internationalen Not- und Katastrophenschutz

Krieg in der Ukraine: "Man muss sichere Orte schaffen, im Sinne eines Flüchtlingslagers“

von Lena Andro und Tamara Bilic

Am Donnerstag startete der Angriff durch Russland auf die Ukraine. Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, vor allem die Autobahnen raus aus der Hauptstadt Kiew sind überfüllt. Wie es weitergeht, weiß momentan noch niemand.
Prof. Timo Ulrichs, der auch Professor für internationalen Not- und Katastrophenschutz ist, ist zu Gast im Studio und spricht mit Reporterin Tamara Bilic über die Ereignisse in der Ukraine.
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Ukraine-Konflikt: Medizinische Versorgung in Gefahr?

„Es ist fraglich, wie lange noch die ganzen Infrastrukturen funktionieren werden, vor allen Dingen auch Krankenhäuser, die Krankenversorgung insgesamt“, äußert sich Prof. Timo Ulrichs zur Lage in der Ukraine. Man müsse sichere Orte schaffen, „im Sinne eines Flüchtlingslagers“, so der Professor für internationale Not- und Katastrophenhilfe, in denen die Menschen, die Hilfe brauchen auch die entsprechende Versorgung bekommen.

Bereits vor dem Angriff hatte die Ukraine schon wirtschaftliche Probleme, vor allem auch was die Versorgung anging, die sich nun noch einmal verstärkt haben und auch weiterhin verstärken werden. „Es wird sehr bald sicher die Notwendigkeit bestehen auch mit medizinischen Gütern vor Ort zu sein“, so Prof. Ulrichs.

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Ostukraine: Studierende erhalten die medizinische Versorgung aufrecht

Vor allem in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die unter Beschuss steht, ist die Lage ernst. „Wir müssen damit rechnen, dass dann Dinge auch einfach zusammenbrechen“, erklärt Prof. Timo Ulrichs. Gemeint sind damit die Infrastruktur und vor allem das Gesundheitswesen. Hier sind dann die bereits erwähnten Flüchtlingslager von großer Wichtigkeit, um humanitäre Hilfe leisten und zumindest eine medizinische Grundversorgung gewährleisten zu können, sagt er.

In der Ostukraine, wo der Konflikt bereits seit 2014 tobt, hat man sich bereits auf solche Szenarien eingestellt und beispielsweise in Lwiw ein Lazarett aufgebaut, wo Verwundete versorgt und anschließend in die Westukraine verlegt werden können. Dort praktiziert man bereits Militärmedizin. „Selbst die Medizinstudierenden in dieser Region lernen das in ihrer Ausbildung.“

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