Es war einmal ein guter Wolf...
Aus "Rotkäppchen" wird "Blaukäppchen": Autor Nico Sternbaum räumt mit Vorurteilen auf
Die Hexe will Hänsel und Gretel fressen, Schneewittchen wird vergiftet und das Rotkäppchen vom bösen Wolf gefressen. Viele Märchen sind vor allem eines: ziemlich gruselig. Das möchte der Autor Nico Sternbaum aus Wiesbaden ändern und hat dem Rotkäppchen ein neues Image verpasst: aus dem Rotkäppchen wird ein Blaukäppchen und aus dem bösen Wolf ein guter Wolf. Sein Ziel: mit Vorurteilen brechen. Wie das neue Märchen bei den Kinder ankommt? Der kleine Ties aus Bebra hat für uns den Test gemacht – mehr im Video.
Der Wolf ist kein blutrünstiges Monster
„Wie oft hört man in Kindergärten oder in Schulen, wenn jemand ‘ne Brille trägt, dass das schon reicht, um jemanden auszugrenzen. Und wenn Kinder lernen, dass das gar nichts bedeutet, ist das natürlich ein Gewinn für alle Seiten“, erklärt Autor Nico Sternbaum seine Motivation im RTL-Interview. In „Blaukäppchen und der gute Wolf“ fürchten sich die Waldbewohner vor dem Wolf, denn sie glauben, dass er ein blutrünstiges Monster ist. Bis Blaukäppchen kommt und den Waldbewohnern zeigt, dass der Wolf eigentlich gar nicht so böse ist. „Klar, er bleibt ein wildes Wesen. Aber er ist eben nicht dieses blutrünstige Monster, vor dem man sich fürchten muss, so wie er manchmal dargestellt wird“, so Nico Sternbaum.
Raus aus dem Schubladendenken
Auch Psychologe Holger Schlageter begrüßt die neue Form des Märchens. Gerade für Kinder sei es gut, aus dem Schubladendenken herauszukommen – und auch Erwachsene können davon nur profitieren. Das bemerkt auch Andreas, der Vater des kleinen Ties: „Die alten Märchen machen Angst bei vielen Sachen und sind in meinen Augen oft nicht für Kinder geeignet.“ Und was meint Ties dazu? Er wünscht sich mehr gute Märchen. (dgö)