Wien: Fahndungserfolg der Polizei

"Hochgefährlicher" Doppelmörder in Untersuchungshaft

ABD0058_20230108 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0239 VOM 8.1.2023 - In einem Einfamilienhaus in Wien-Floridsdorf ist Sonntagn, 8. Jänner 2023, eine 31-Jährige tot aufgefunden worden. Die Polizei ermittelt wegen eines Gewaltverbrechens. Im Bild: Polizei am Tatort. - FOTO: APA/FLORIAN WIESER - 20230108_PD9124
Spurensicherung am Tatort in Wien Stammersdorf.
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Zwei Morde in der ersten Januarwoche. Die Opfer: eine 31 Jahre junge Mutter wurde am vergangenen Sonntag getötet, ein 74-jähriger Apotheker starb am Neujahrstag. Nun hat die Polizei in Wien einen Tatverdächtigen festgenommen. Der entscheidende Hinweis auf den Täter kam von Journalisten des ORF. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 50-jährigen obdachlosen Mann, der auch in Deutschland bereits straffällig geworden sein soll.

"Surreale" Tatorte

ABD0056_20230108 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0239 VOM 8.1.2023 - In einem Einfamilienhaus in Wien-Floridsdorf ist Sonntagn, 8. Jänner 2023, eine 31-Jährige tot aufgefunden worden. Die Polizei ermittelt wegen eines Gewaltverbrechens. Im Bild: Der Abtransport der Toten. - FOTO: APA/FLORIAN WIESER - 20230108_PD9120
Die Leiche der 31-jährigen Frau wird abtransportiert.
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Die Polizei in Wien hat auf einer Pressekonferenz Details zu den Taten und der Festnahme bekanntgegeben. So sei der Täter in beiden Fällen mit brutaler Gewalt vorgegangen. Beide Opfer wiesen massive Kopfverletzungen auf und zeigten Spuren von Misshandlung. Die Tatorte selbst sahen „chaotisch, unkontrolliert und surreal“ aus, so Polizeisprecher Dietmar Berger.

Kinder waren zur Tatzeit im Haus

Der Ehemann fand seine 31-jährige Ehefrau am Sonntag als er von einem Kurzurlaub mit Freunden zurückkehrte tot in der Wohnung. Die beiden Kinder des Paares – vier und fünf Jahre alt – waren anscheinend zur Tatzeit im Haus. Ob sie die grausame Tat mit ansehen mussten, konnte die Polizei noch nicht sagen. Sie seien jedoch körperlich unverletzt und würden schonend befragt, so der Polizeisprecher.

Eine Woche zuvor war ein 74-jähriger Apotheker, der am Silvesterabend noch mit Freunden feierte, am Neujahrstag eben jenen gefunden worden, weil er nicht wie verabredet zum gemeinsamen Mittagessen erschienen war.

Von beiden Tatorten nahm der Täter nur jeweils Schuhe mit, wobei er im Garten des ermordeten Apothekers eine mit Diebesgut gepackte Tasche hinterließ.

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DNA-Spuren und Hinweise von Journalisten führten zur Ermittlung des Täters

Den entscheidenden Hinweis, der dann zur Festnahme des verdächtigen 50-Jährigen führte, lieferten Journalisten des österreichischen TV-Sender ORF. Sie sahen bei Dreharbeiten wie ein Mann abends an der Haustür der ermordeten Frau rüttelte und informierten sofort die Polizei. Die konnte den Mann dann kurze Zeit später festsetzen. Warum der Täter an den Tatort zurückkehrte, ist noch unklar.

Laut Polizei gilt der Mann als „hochgefährlich“. Beide Opfer hatten schwere Kopfverletzungen, die Frau hatte auch Stichwunden. Der Täter hielt sich jeweils mehrere Stunden am Tatort auf und trank dabei auch viel Alkohol. Weil es ihm anscheinend völlig egal war, ob er Spuren hinterließ, fand die Spurensicherung an beiden Tatorten übereinstimmende DNA-Spuren des Mannes.

Tatverdächtiger ist auch in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt

Ein internationaler Abgleich dieser Spuren ergab, dass der Mann auch in Deutschland mehrfach Straftaten begangen hat – insgesamt 23 im Zeitraum von 2001 bis 2018: Diebstahl, Raub und Körperverletzung.

Zum Motiv konnte die Polizei noch nichts sagen, da ein erstes Verhör abgebrochen werden musste: Der Tatverdächtige war noch alkoholisiert und sehr aggressiv. Er tobte und musste von Polizisten fixiert werden.

Zur Zeit sitzt er in Untersuchungshaft in der JVA Josefstadt in Wien ein. (psc)