Erst verbrannt, dann mit Tinktur bepinselt"Frosch-Schamane" führt Kambo-Ritual an Bekannter durch - Lebensgefahr

Ein ungewöhnlicher Fall beschäftigte jetzt das Landesgericht Wiener Neustadt. Es geht um einen Frosch-Schamanen. Darüber berichtet die Kronen-Zeitung. Angeklagt war ein Mann, der eine Bekannte demnach mit einem südamerikanischen Ritual behandelte, bei dem sie mit dem Gift eines Frosches in Berührung kam. Das vertrug die 27-Jährige allerdings nicht...
Angebliche Wirkung des Rituals: "Reinigung" des Körpers durch heftiges Erbrechen
Das Ritual nennt sich dem Bericht zufolge "Kambo" und stamme aus Peru. Seine angebliche Wirkung beziehe es aus dem hochgiftigen Sekret eines Frosches, dem Riesenmaki. Diese sind mit einer wachsartigen Schicht überzogen, die sie vor dem Austrocknen schützt – und vor Schlangenbissen, denn die Schicht ist giftig. Naturvölker im Amazonasgebiet schreiben dem Sekret heilende Wirkung zu, so die Kronen-Zeitung.
Beim "Kambo"-Ritual würden demjenigen, der es über sich ergehen lassen möchte, mit glühenden Stäbchen kleine Wunden zugefügt. Diese würden mit dem Froschsekret bestrichen. Wirkung: heftiges Erbrechen, das solle zu einer "Reinigung" des Körpers führen, heißt es weiter.
"Frosch-Schamane" verurteilt, weil er weder medizinische Ausbildung noch Qualifikation hatte
Der Angeklagte habe dieses Ritual während eines Aufenthaltes in Peru kennengelernt. Als eine Bekannte in Guntramsdorf davon erfuhr, habe sie sich sehr dafür interessiert, so die Zeitung. „Ich erhoffte mir einen inneren Reinigungsprozess für Körper und Psyche. Nach der Behandlung ging es mir schlecht, ich habe immer wieder erbrochen“, habe sie im Prozess ausgesagt. Folge: Lebensgefahr, sie musste ins Krankenhaus! Ihr Körper sei dehydriert, der Elektrolyte-Haushalt aus den Fugen geraten, sie habe Krampfanfälle gehabt.
In der Anklageschrift steht: "Der über keinerlei medizinische Ausbildung bzw. Qualifikation verfügende Angeklagte soll dem Opfer bei der Durchführung des „Kambo-Rituals“ Brandwunden zugefügt und darauf das hochgiftige Sekret des Kambo-Frosches aufgebracht haben, wodurch das Opfer einen Krampfanfall mit lebensbedrohlichen neurologischen Symptomen erlitten hat."
Der Angeklagte wurde verurteilt: "Sechs Monate bedingt", vergleichbar mit einer Bewährungsstrafe im deutschen Recht. (uvo)