„Bremens Beckenbauer“ im Alter von 74 Jahren gestorben
Werder trauert um ehemaligen Kapitän Per Röntved

Trauer in Bremen!
Otto Rehhagel verglich ihn einst mit Franz Beckenbauer. Nun ist der ehemalige Bundesliga-Profi Per Röntved im Alter von 74 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Einen Großteil seiner Karriere verbrachte der Däne bei Werder Bremen und avancierte dort zu einer Klub-Ikone.
Werder würdigt Verdienste von Röntved
Der Bundesligist würdigte den Dänen in einem Nachruf. Darin wird Röntved als „einer der besten und komplettesten Defensivspieler, die je das Werder-Trikot trugen“ bezeichnet. Er bestritt zwischen 1972 und 1979 194 Bundesliga-Spiele für die Bremer und schoss dabei 40 Tore. Dem Dänen unterliefen allerdings auch fünf Eigentore, wodurch er bis heute den „Klubrekord“ hält.
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Dessen ungeachtet wurden Röntveds Leistungen in Bremen geschätzt. Otto Rehhagel ließ sich sogar mal zu einem Vergleich mit Franz Beckenbauer hinreißen. Der damalige Trainer sagte, er kenne außer Franz Beckenbauer niemanden, „der einen so effizienten und eleganten Libero spielen kann wie Röntved“.
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Röntved in Bremen und Dänemark eine Fußball-Legende
Für Hubertus Hess-Grunewald, Werder-Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender, gehört Röntved zu den größten Spielern, die je für Werder gespielt haben. Der Däne habe großen Anteil daran, „dass wir in den sportlich schwierigen 1970er Jahren immer wieder den Verbleib in der ersten Liga geschafft haben“, würdigte Hess-Grunewald die Verdienste des Verstorbenen. Die Nachricht von Röntveds Tod mache ihn „sehr betroffen. Der SV Werder Bremen wird Per Röntved stets ein ehrendes Andenken bewahren.“
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Auch in seiner Heimat war Röntved über Jahre hinweg eine feste Größe. Zwischen 1970 und 1982 absolvierte er 75 Spiele für die dänische Nationalmannschaft, dabei trug er in 38 Partien die Kapitänsbinde. 1972 wurde Röntved in Dänemark zum „Fußballer des Jahres“ gewählt und 2011 schließlich in die „Hall of Fame“ des Fußballs aufgenommen.
Karriere nach Hirnblutung vorbei
1984 dann das Drama. Röntved erlitt beim Seilspringen eine Hirnblutung und musste notoperiert werden. Seitdem war seine linke Körperhälfte gelähmt. In den folgenden Jahren trainierte er hart dafür, wieder laufen zu können – mit Erfolg. Zwar war seine Karriere mit 35 Jahren schlagartig vorbei, doch Röntved ließ sich davon nicht unterkriegen. Er arbeitete im Management verschiedener dänischer Vereine.
Ein großer Traum des zweifachen Vaters war es, noch einmal ein Spiel der Bremer zu Besuchen. Der Traum ging Anfang Oktober des vergangenen Jahres in Erfüllung. Mit seiner Familie erlebte er das Werder-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (5:1) live im Weserstadion miterlebt.
Nun die traurige Nachricht. (pol)