Werden Sexualstraftäter in Deutschland zu lasch bestraft? Das sagen Opfer und Täter

Geht die Justiz in Deutschland mit Pädophilen und anderen Sexualstraftätern zu milde um? Immer wieder gibt es den Ruf nach mehr Gerechtigkeit für Opfer durch härtere Strafen für Täter, in kaum einer anderen Diskussion steuern Emotionen derartig das Gerechtigkeitsempfinden. Doch deckt sich diese Empfindung auch mit deutschem Recht? Unsere Reporterin ist der Frage nachgegangen und hat mit Opfern, Angehörigen und sogar einem Täter über die 'richtige' Bestrafung gesprochen. Die Antworten sehen Sie in unserem Video.

Opfer von Sexualstraftaten leiden ihr ganzes Leben lang

Es sind Fälle wie jetzt in Bochum, die das Blut häufig in Wallung bringen: Ein verurteilter Sexualstraftäter vergewaltigt auf einem Friedhof eine Frau - und die Polizei informiert nicht die Bevölkerung und lässt den Mann noch mehrere Tage auf freiem Fuß. Hierfür fehlt vielen Menschen in Deutschland das Verständnis. Häufig fallen dann Aussagen wie: Die Opfer leiden ihr ganzes Leben und der Täter erhält höchstens eine Bewährungsstrafe. Doch ist das wirklich so?

Strafmaß ist für Pädophile offenbar keine Abschreckung

Fakt ist: Jährlich gibt es in Deutschland etwa 12.000 Ermittlungs- und Strafverfahren allein wegen sexuellen Kindesmissbrauchs. Geschätzt werden rund eine Million Minderjährige Opfer von sexueller Gewalt. Offenbar haben die Täter keine Angst vor dem drohenden Strafmaß. Wie unsere Reporterin aufdeckt, ist es außerdem auffällig, dass es in den Bundesländern offenbar große Unterschiede bei der Auslegung des Strafmaßes und entsprechend auch der Verurteilung solcher Straftaten gibt.

Anwälte berichten immer wieder von milden Urteilen in Form von Bewährungsstrafen. Es scheint, als wäre die gängige Praxis in Deutschland nicht ausreichend, um Pädophile und andere Sexualstraftäter von ihren Taten abzuschrecken oder zumindest dafür zu sorgen, dass sie der Allgemeinheit nicht mehr gefährlich werden können.