Erstaunliches Studienergebnis

Bruder oder Schwester: Welchen Einfluss hat das Geschlecht der Geschwister auf unseren Charakter?

Little girl is embracing her younger brothers. The kids are playing in spring dandelion field. The girls is aged 10 and the boys are aged 6. They are enjoying beautiful nature laughing happily.
Wie sehr beeinflusst das Geschlecht der Geschwister den Charakter?
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Welchen Einfluss hat es auf die Persönlichkeit, ob wir mit einem Bruder oder einer Schwester aufwachsen? Um das herauszufinden, wurden für eine Studie Daten von knapp 86.000 Personen ausgewertet. Das Ergebnis überrascht.
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Theorien zu Geschwistern

Inwieweit das Geschlecht wirklichen Einfluss auf diese Charakterbildung nimmt, ist umstritten. Eine Theorie besagt, dass Geschwister sich angleichen und voneinander lernen. Schwestern würden zu mehr weiblichen Eigenschaften führen, ein Bruder zu mehr männlichen Eigenschaften. Dieser Theorie zufolge müssten Kinder mit einem gegengeschlechtlichen Geschwisterkind weniger geschlechtsstereotype Merkmale aufweisen als Kinder mit einem gleichgeschlechtlichen Geschwisterkind. Eine dazu gegensätzliche Theorie sieht es umgekehrt. Demnach differenzieren sich Geschwister aufgrund von Geschwisterrivalität im Prozess der Identitätsentwicklung.

Aufgrund der verschiedenen Ansätze erforschten Dudek und seine Kollegen, wie sehr das Geschlecht der Geschwister Auswirkungen auf den Charakter haben kann.

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Studie zeigt: Das Geschlecht der Geschwister spielt keine Rolle

Um zu überprüfen, ob das Geschlecht des Geschwisterkindes für die Persönlichkeitsbildung eine Rolle spielt, werteten die Forscher die Daten in Hinblick auf Risikotoleranz, Vertrauen, Geduld, Kontrollüberzeugung, Aufgeschlossenheit, Gewissenhaftigkeit, Geselligkeit, Extrovertiertheit, Verträglichkeit und Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit) aus. Die Ergebnisse zeigten überraschenderweise, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und einem systematischen Einfluss auf die Persönlichkeit gibt. Somit konnte diese Untersuchung beide Theorien widerlegen.

Die Studie der Universitäten Leipzig, Zürich und Wellington (Neuseeland) wurde im Fachblatt „Psychological Science" veröffentlicht. (pdr)

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