Das wünschen sich die niedersächsischen SchaustellerWird es ein Weihnachtsmarkt wie früher?

Wenn die Schausteller einen Wunsch zu Weihnachten haben, dann ist es wieder Weihnachtsmärkte organisieren zu können. Dieser Wunsch wurde ihnen von der niedersächsischen Landesregierung erfüllt: Unter Auflagen dürfen die Weihnachtsmärkte ab Ende November stattfinden. Doch diese Auflagen führen für den Vorsitzenden des Schaustellerverbands Niedersachsen teilweise in die falsche Richtung.
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3G-Modell ist Pflicht
Es ist ein schmaler Grat zwischen Infektionsschutz, unbeschwerter Adventszeit und wirtschaftlichen Interessen. Laut aktueller Corona-Verordnung gilt auf Weihnachtsmärkten in Niedersachsen in diesem Jahr das 3G-Modell. Besucher, die an den Ständen etwas essen oder trinken oder ein Fahrgeschäft besuchen wollen, müssen nachweisen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Für Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sind das zwingend notwendige Maßnahmen. „Die Leute müssen ja den Eindruck haben, wenn sie auf einen Weihnachtsmarkt gehen, dass es sicher ist. Und das sind die Regeln, die wir gegeben haben und so viele sind das gar nicht“, sagt sie im Interview mit RTL Nord. Doch diese Einschätzung teilen viele Schausteller nicht.
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Schaustellerverband: "Ein eingezäunter Weihnachtsmarkt ist kein Weihnachtsmarkt"

„Das ist lieb gemeint und einfach gedacht, aber die Umsetzung ist schwierig“, sagt Kevin Kratzsch vom Schaustellerverband Niedersachsen. Um die 3G-Regel wirklich testen zu können, müssten Märkte eingezäunt werden. „Ein eingezäunter Weihnachtsmarkt ist kein Weihnachtsmarkt, ein Weihnachtsmarkt mit Einlasskontrollen ist kein Weihnachtsmarkt, wie ihn die Niedersächsinnen und Niedersachsen schätzen und lieben“, erklärt er im RTL Nord-Interview. Die Frage sei auch, ob die Notwendigkeit überhaupt gegeben wäre.
Auch die Regelung nach aktueller Verordnung, dass jeder Gast sein Getränk selber kaufen muss, wäre nicht zielführend: „Das führt dazu, dass wenn wir fünf Leute an einem Stehtisch haben, jeder einzelne zur Theke laufen muss, um das Getränk zu holen“, erklärt Kratzsch. Dadurch entstünde mehr Publikumsverkehr, statt ihn zu reduzieren.
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Menschen eine Freude bereiten
Kratzsch wünscht sich, dass Niedersachsen sich etwas bei anderen Bundesländern abguckt: In Nordrhein-Westfalen würde auf Weihnachtsmärkten stichprobenartig getestet werden, in Bayern sogar auf eine 3G-Regelung verzichtet.
Die Schausteller sehen es laut Kratzsch als ihre gesellschaftliche Aufgabe an, gerade in Krisenzeiten, Menschen Freude zu bringen. Um das leisten zu können, wünscht er sich mehr Freiheiten für die Schausteller und Marktbetreiber. Den Wunsch, wieder einen normalen Weihnachtsmarkt erleben zu können, haben aber wohl nicht nur die Schausteller. (mba)




