Frauen besonders betroffen

Corona-Krise: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer

 Champagner und Weinflaschen stehen mit Gläsern im gut besuchten Außenbereich des Restaurants Dallmayr in der Altstadt von München, Bayern, Deutschland *** Champagne and wine bottles are standing with glasses in the well-attended outdoor area of Restaurant Dallmayr in the old town of Munich, Bavaria, Germany
Die reichsten Menschen der Welt konnten ihre Vermögen zuletzt erheblich steigern. Gleichzeitig nimmt am anderen Ende auch die Armut zu.
www.imago-images.de, imago images/Ralph Peters, Ralph Peters via www.imago-images.de

Die Corona-Pandemie macht sich im Geldbeutel vieler bemerkbar. Doch eine Auswertung der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt, dass es vor allem diejenigen trifft, denen es nicht so gut geht. Während die tausend reichsten Milliardäre weltweit gut durch die Corona-Krise kommen, rutschten bis zu 200 Millionen Menschen in die Armut ab. Vor allem Frauen sind betroffen.

Erholung von der Krise sehr unterschiedlich

Die Corona-Pandemie hat weltweit zu einer wirtschaftlichen Krise geführt. Durch die Bekämpfung der Seuche steht so manche Fabrik still, Menschen können ihren Lebensunterhalt nicht verdienen. Auf der anderen Seite steigen aber die Börsenkurse. Das verschärft einer Studie zufolge weltweit die soziale Ungleichheit. Die tausend reichsten Menschen der Welt hätten ihre Verluste in der Krise in nur neun Monaten wettmachen können. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Dagegen könnte es bei den Ärmsten mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sie sich von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholt haben.

Fast alle Länder betroffen

Eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit drohe in fast allen Ländern gleichzeitig. Das ist das erste Mal seit mehr als einem Jahrhundert. „Unternehmen, Märkte und Politik sind weltweit so gestaltet, dass kurzfristige Gewinninteressen zu oft über das Gemeinwohl triumphieren", sagte Tobias Hauschild von Oxfam Deutschland der dpa. „Auf der Strecke bleiben Arbeitsschutz, Löhne und Menschenrechte." Kurzfristig brauche es eine Steuerpolitik, die Unternehmen und Superreiche angemessen an der Finanzierung des Gemeinwesens beteilige, so die Forderung.

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Vermögen der Reichen auf 1,12 Billionen US-Dollar gestiegen

Das Vermögen der zehn reichsten Männer der Welt ist den Angaben nach seit Februar 2019 trotz der Pandemie um fast eine halbe Billion auf 1,12 Billionen US-Dollar gestiegen. „Dieser
Gewinn wäre mehr als ausreichend, um die gesamte Weltbevölkerung gegen Covid-19 zu impfen und sicherzustellen, dass niemand durch die Pandemie verarmt", betonte Oxfam. Gleichzeitig erlebe die Welt die schlimmste Jobkrise seit mehr als 90 Jahren, in der Hunderte Millionen Menschen Einkommen oder Arbeit verloren hätten.

Frauen besonders stark betroffen

Frauen seien davon am stärksten betroffen. In den Branchen, in denen durch die Pandemie besonders große Einkommens- und Arbeitsplatzverluste drohen wie etwa im Gastgewerbe oder im Büromanagement, seien 49 Prozent der berufstätigen Frauen beschäftigt, aber nur 40 Prozent der Männer. Frauen stellen zudem weltweit etwa 70 Prozent der Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen, in dem sie einem größeren Risiko ausgesetzt seien, an Covid-19 zu erkranken. Untersuchungen aus Großbritannien zeigten zudem, dass die Todesrate von an Covid-19 erkrankten Menschen in einkommensschwachen Gegenden doppelt so hoch sei wie in wohlhabenden. Ähnliche Ergebnisse gebe es auch aus Frankreich, Spanien und Indien.

Quelle: DPA