App-Zoff geht weiter
Warum Apple das Spiel Fortnite weiterhin nicht in seinen App-Store lassen will

In dem seit über einem Jahr andauernden Streit zwischen Apple und Epic hatte es vor zehn Tagen das erste Urteil gegeben – doch der Zoff geht weiter. Apple will das populäre Online-Spiel „Fortnite“ erst dann wieder in seinen App Store lassen, wenn der Rechtsstreit mit der Entwicklerfirma Epic Games komplett abgeschlossen ist. Und das könnte Jahre dauern.
Epic will sich Apple-Regeln beugen
Eine Richterin in Kalifornien entschied unter anderem, dass Apple im Recht war, Epic und „Fortnite“ aus dem App Store zu verbannen. Apple darf weiterhin eine Provision von 15 bis 30 Prozent bei Verkäufen digitaler Güter erheben. Auch muss Apple keine weiteren App Stores neben der hauseigenen Plattform zulassen.
Für Epic war das Urteil ein harter Schlag, denn das Unternehmen wollte das Recht durchsetzen, einen eigenen App Store auf dem iPhone zu betreiben und digitale Inhalte an „Fortnite"-Spieler an Apple vorbei verkaufen zu können – ohne Provisionen an Apple zu zahlen.
Denn um die strengen Regeln von Apple zu umgehen, griff Epic zu einem Trick: Die Spielefirma baute heimlich Softwarecode in die App ein, dank dem Nutzer „Fortnite"-Artikel direkt bei Epic kaufen konnten, ohne dass Provisionen an Apple fällig wurden. Nachdem die Funktion aktiviert wurde, warf Apple "Fortnite" aus dem App Store. Epic klagte dagegen, verlor in der ersten Instanz und legte Berufung ein.
Nach dem Urteil folgte die Retourkutsche von Apple: Der iPhone-Konzern lehnte eine Bitte um die Wiederaufnahme von Fortnite in den App Store ab, wie aus einem vom Epic-Chef Tim Sweeney veröffentlichten Brief hervorgeht. Apple verwies darin unter anderem auf das vorherige „doppelzüngige“ Verhalten von Epic. Dabei hatte Epic nach dem Urteil beteuert, sich künftig an die für alle Entwickler geltenden Regeln zu halten.
„Apple hat gelogen“
Nach der Ablehnung des Gesuchs entlud sich der Zorn des Epic-Chefs bei Twitter: „Apple hat gelogen“, twitterte Tim Sweeney und verwies auf frühere Äußerungen des iPhone-Konzerns, dass man Epic bei Einhaltung der Konditionen wieder willkommen heißen werde.
Die Apple-Anwälte teilten Epic allerdings mit, dass Sweeney selbst nach dem Urteil behauptet habe, man werde das eigene Kaufsystem nicht aufgeben, um wieder in den App Store zu kommen. Apple werde weitere Rückkehr-Gesuche erst prüfen, wenn das Urteil der Richterin endgültig sei und nicht mehr angefochten werden könne. Dieser Prozess könne auch fünf Jahre dauern, kritisierte Sweeney. Von Apple gab es zunächst keinen weiteren Kommentar. (dpa/aze)