Kuriose Verwechslung?
Vorwurf gegen die Polizei in den USA: Falscher Mann ins Gefängnis gesteckt

Bei Verkehrskontrolle verwechselt – und zu Unrecht ins Gefängnis gesteckt? Das behauptet ein junger Mann in den USA. Der schwarze Shane Lee Brown wurde am 8. Januar 2020 im US-Bundesstaat Nevada verhaftet - weil man ihn für einen anderen Mann mit einem ähnlichen Namen gehalten hätte: Für Shane Neal Brown, einen weißen Mann, der fast doppelt so alt ist wie er und der auch sonst keine Ähnlichkeiten zu Shane Lee Brown aufweist. Das N im zweiten Vornamen macht also den Unterschied. Eine Woche lang hätte er unschuldig im Knast gesessen. Nun würde er ein Schmerzensgeld von 500.000 US Dollar fordern, wie die amerikanische „New York Post“ berichtet.
Die Version von Shane Lee Brown
Shane Lee Browns Anwälte erklären in der Anklageschrift, dass er von Polizisten angehalten worden sei – und dass er sich mit seiner Sozialversichertenkarte ausgewiesen habe. Einen Führerschein hätte er allerdings nicht dabei gehabt.
Dennoch hätten die Polizisten geglaubt, dass ihnen Shane Neal Brown ins Netz gegangen war. Der Mann mit dem anderen Mittelnamen wurde wegen unerlaubten Waffenbesitzes gesucht. Wie es heißt, war der Gesuchte im Jahr 1994 verurteilt worden und darf deshalb in Nevada keine Schusswaffen besitzen.
Shane Lee Brown wäre an Stelle des Gesuchten festgenommen und ins Gefängnis gesteckt worden. Am 10. Januar sei er in ein anderes Gefängnis verlegt worden, obwohl er immer wieder darauf aufmerksam gemacht haben will, dass er nicht der gesuchte 49-jährige Shane Neal Brown sei. Er wirft der Polizei vor, dass die sich nicht die Mühe gemacht hätten, seine Angaben zu überprüfen. Erst am 14. Januar, als sein Verteidiger Shannon L. Phenix das Gericht auf die Verwechslung aufmerksam gemacht hatte, sei Brown entlassen worden.
Die Version der Polizei
Die Polizei hat dem Bericht der „New York Post“ zufolge Brown allerdings nicht festgenommen, weil sie ihn für den falschen Brown hielten, sondern weil er mit einem nicht registrierten Auto gefahren sei. Außerdem wäre sein Führerschein abgelaufen gewesen. Nach der Polizeiversion hätte sich Brown dann beim Haftrichter nicht kooperativ verhalten.
Viel Arbeit für das Gericht
Einige Tage nach der Entlassung von Shane Lee Brown hätten die Behörden herausgefunden, dass der wegen unerlaubtem Waffenbesitz gesuchte Shane Neal Brown in Kalifornien festgenommen worden war, wie es in einem Artikel der britischen „BBC“ heißt. So weit ist die Sache also inzwischen klar.
Welche Ansprüche der Shane Lee Brown allerdings gegen die Polizei geltend machen kann, wird ein Gericht klären müssen. Der Richter, der diese verwirrende Geschichte klären muss, wird Geduld brauchen…(cli)