Sein Sekret kann Menschen töten

Giftiger Ölkäfer wieder unterwegs: Hier lauert jetzt Gefahr

Ein schwarz-blauer Ölkäfer in freier Wildbahn, auf dem Boden in einer Wiese.
Das Gift des Schwarzblauen Ölkäfers sollte man auf keinen Fall unterschätzen
Ralf Blechschmidt

Wenn Sie beim Spaziergang oder im Garten einen schwarz-blauen oder violetten Käfer entdecken, gilt vor allem eins: Finger weg! Denn von April bis Juni sind auch hierzulande Arten des Ölkäfers unterwegs – und die wehren sich bei Bedrohung mit einem hochwirksamen Gift, das auf unserer Haut schmerzhafte Blasen auslösen kann. Doch nicht nur das: In konzentrierter Form reicht das Sekret eines einzigen Käfers sogar aus, um einen Menschen zu töten.

Das macht den Ölkäfer so gefährlich

Die Ölkäfer der Familie Meloidae werden unter anderem auch Maiwürmer oder Blasenkäfer genannt. Und diese Bezeichnung kommt nicht von ungefähr: Bei Gefahr scheidet das Tier an den Beingelenken eine gelbliche Flüssigkeit aus, die es vor Fraßfeinden schützen soll. Darin ist das Gift Cantharidin enthalten. Kommen wir Menschen damit in Kontakt, kann das laut der Giftzentrale Erfurt schlimme Folgen haben:

  • Bei Kontakt mit Haut und Schleimhaut: Rötung, Blasenbildung und später Gewebeschädigung

  • Bei Kontakt mit den Augen: starke Schmerzen, Schwellungen, Tränenfluss und Lichtscheue

  • Bei Verschlucken: Magen-Darm-Beschwerden, Nierenschädigung bis hin zu Nierenversagen, Störungen der Blutgerinnung sowie Kreislaufstörungen. Im schlimmsten Fall ist ein Herz-Kreislauf-Versagen möglich.

Als Soforthilfe bei einem Kontakt rät die Giftzentrale dazu, die Haut beziehungsweise Augen umgehend mit Wasser zu spülen sowie ein Giftinformationszentrum zu kontaktieren, um die Gefährdung einzuschätzen. Bei starken Symptomen wie Kreislauf und/oder Bewusstseinsstörungen sofort den Rettungsdienst (Notruf 112) anrufen!

Übrigens: Auch Weidetiere, insbesondere Pferde, können bei Kontakt unter den beschriebenen Symptomen leiden.

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Wie Sie Ölkäfer erkennen

Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabeus), Deutschland, Europa
Der Schwarzblaue Ölkäfer kann nicht fliegen - hat es aber in sich
A. Sommer, picture alliance

Am häufigsten kommt in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Violette oder der Schwarzblaue Ölkäfer vor. Er ist einen bis fünf Zentimeter lang und hat einen gedrungenen Körperbau. Ölkäfer sind flugunfähig, bewegen sich langsam und haben nur kleine Deckflügel, der größte Teil des Hinterleibs liegt frei.

Der Bestand des Schwarzblaue Ölkäfers hat zwar wegen des Lebensraumverlusts deutlich abgenommen, weshalb er auf der Roten Liste steht; im Frühjahr findet man die Tiere aber vor allem an diesen Orten:

  • Weg- und Grabenränder

  • Lichte und trockene Wälder

  • Gärten und Auwälder entlang von Bächen und Flüssen

  • Streuobstwiesen

  • Heiden und Trockenrasen

  • Trockenrasen und -wiesen

  • Abbaugruben und Steinbrüche

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Von Potenzmittel bis Mordwaffe

Wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) erklärt, ist Cantharidin in konzentrierter Form lebensgefährlich: Bereits das Gift eines einzigen Käfers reicht aus, um einen Menschen zu töten! Allerdings muss es dafür schon gezielt oral oder über die Blutbahn aufgenommen werden. So wurde es schon im antiken Griechenland für Hinrichtungen eingesetzt, bis in die Neuzeit sind Morde damit bekannt.

In deutlich geringeren Dosen findet Cantharidin aber noch bei etwas ganz anderem Verwendung: Es kann die Lust und Potenz steigern. Ein bekanntes Mittel ist nach einer Unterart der Ölkäfer benannt – die Spanische Fliege. (rka)

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