Enger Meisterschaftskampf in der Bundesliga
Vor Spiel in Bremen: Bayern-Coach Tuchel outet sich als Werder-Fan
Das Drehbuch der Titelrivalen für den Meisterschafts-Showdown steht.
Vorlegen, Druck aufbauen und dann schauen - ob Dortmund kontern kann. Das ist der Masterplan, mit dem Bayern-Coach Thomas Tuchel sein Team in die Partie am Samstag bei Werder Bremen schickt. Einem Gegner, mit dem der 49-Jährige große und innnige Emotionen verbindet, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Wochenende verriet. Sein Gegenüber, BVB-Trainer Edin Terzic, setzt auch auf Druck – und will schon am Sonntag zeigen, warum Borussia Dortmund am Ende doch mit Meisterschale feiern wird.
Sehen und hören Sie außerdem im Video: Wie Edin Terzic den Fußball gerechter machen will und bei welchem Verein Thomas Tuchel neben Bremern noch mitgefiebert hat.
Werder: Tuchels Herz-Klub und Bayern-Lieblingsgegner
„Werder war immer Spektakel, das war wahnsinnig reizvoll“, erzählte Tuchel mit einem Leuchten in den Augen, warum sein Herz in der Jugend für Werder Bremen schlug – neben dem Verein, der ihm „familiär vorgegeben“ war. Für die Bayern ist Werder so etwas wie ein Lieblingsgegner: Seit September 2008 und 30 Pflichtspielen sind die Münchner gegen die Hanseaten unbesiegt (26 Siege, vier Remis, 94:20 Tore).
Tuchel setzt darauf, dass die Serie hält. Das Ziel: Mit einem Sieg im Weserstadion den Vorsprung auf den erst am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg antretenden BVB auf vier Punkte vergrößern. Das Vorlegen müsse aber auch gelingen, wie Tuchel mit Verweis auf den vergangenen Spieltag betonte, als Dortmund beim VfL Bochum nur ein 1:1 gelang und die Tabellenführung wieder aus der Hand gab: „Letzte Woche hat uns Bochum eine Tür aufgemacht. Wir sind dann durchgegangen.“
Dortmund wieder in der Rolle des Jägers

Durch das 2:0 der Bayern gegen Hertha BSC rutschte der BVB zurück auf Platz 2 und in die Rolle des Jägers. Bei den Schwarz-Gelben kommt es jetzt vor allem auf Nervenstärke an: In den kommenden drei Partien greift der Revierclub erst nach den Münchnern ins Geschehen ein, muss auf das Ergebnis des Rivalen reagieren.
„Natürlich schielt man immer mit einem Auge, was wo anders passiert“, sagte BVB-Trainer Terzic und warnte zugleich: „Es bringt doch nichts, wenn wir dadurch nur einen Prozentpunkt verlieren an dem Fokus“. Er betonte: „Das Einzige, was wir beeinflussen können, sind unsere eigenen Spiele. Bei allen Rückschlägen haben wir es immer noch in greifbarer Nähe, unser Ziel zu erreichen.“
BVB-Coach: Druck bis zuletzt aufrechterhalten
Es gehe darum, in den verbleibenden vier Spielen den Druck auf die Bayern aufrechtzuerhalten. Am Sonntag gegen Wolfsburg werde man zeigen, warum es der BVB am Ende doch packt mit der Meisterschaft. Die Aufregung über den ausgebliebenen Elfmeterpfiff zugunsten des BVB vor gut einer Woche soll die Vorbereitung dabei nicht stören.
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„Es bleibt keine Zeit, zu lange zu hadern. Es geht darum zu zeigen, dass uns nichts aufhalten kann“, betonte Terzic – und warb zugleich für eine Maßnahmen, die mehr Gerechtigkeit in den Fußball bringen soll. (Mehr dazu oben im Video). (wwi/sid)
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Kahn: "Werden in uns gehen"
Übrigens: Als Nagelsmann gehen musste, waren die Bayern noch in allen Wettbewerben vertreten und das Triple möglich. Keine Frage: Die Bosse haben die Saison vor die Wand gefahren!
Kahn abschließend: „Jetzt versuchen wir, deutscher Meister zu werden und danach werden wir in uns gehen, uns viele, viele Fragen stellen. Aber jetzt geht die volle Konzentration auf den Titel, den wir noch gewinnen können.“
Nicht auszudenken, sollten die Bayern am Ende mit leeren Händen dastehen… (tli)