Von Teilzeit auf Vollzeit lohnt sich nicht!

„Von den 2.000 Euro mehr brutto bleiben am Ende 32 Euro netto übrig"

Barzahlung im Supermarkt. copyright: Ute Grabowsky/photothek Radevormwald Deutschland *** Cash payment in supermarket copyright Ute Grabowsky photothek Radevormwald Germany Copyright: xUtexGrabowsky/photothek.dex
Trotz Vollzeitjob nicht mehr Geld auf dem Konto.
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Vollzeit arbeiten lohnt sich derzeit nicht!
Das sagt einer unserer bekanntesten Wirtschaftsexperten. Welchen Betrag Clemens Fuest für eine vierköpfige Familie vorrechnet und was er jetzt von der Regierung fordert.
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Trotz höherem Bruttoeinkommen: Familien kaum besser gestellt

Wirtschaftsforscher Clemens Fuest beklagt, dass sich Mehrarbeit in Deutschland für viele Menschen kaum lohnt.

Das gelte nicht nur für das Bürgergeld, sondern auch bei kleineren und mittleren Einkommen, weil Zuschüsse wie Wohngeld oder Kinderzuschlag davon betroffen seien, sagte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo der Augsburger Allgemeinen.

Fuest nannte als Beispiel eine Familie mit zwei Kindern in einer Stadt mit hohen Mieten wie München. Wenn das Einkommen der Familie durch Mehrarbeit einen Sprung von 3.000 auf 5.000 Euro brutto im Monat mache, würden nicht nur Steuern und Sozialabgaben fällig. Zusätzlich fielen die Sozialtransfers weg. „Von den 2000 Euro mehr brutto bleiben am Ende 32 Euro netto übrig. Da versteht jeder, dass sich arbeiten nicht lohnt.“

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Wirtschaftsforscher Clemens Fuest fordert bessere Anreize für Vollzeit

Fuest forderte von der Politik, die verschiedenen Transferleistungen zu prüfen und dann dafür zu sorgen, dass man vom Einkommen aus Mehrarbeit einen größeren Anteil behalten kann. „Das ist nicht ganz trivial, aber machbar.“

Für den Einzelnen sei Teilzeitarbeit verständlich, sagte Fuest. Für die Volkswirtschaft insgesamt heiße das aber, dass weniger Güter und Dienstleistungen produziert würden. Das wirke sich auf die Wirtschaftsleistung und damit auf Steuereinnahmen und die Sozialkassen aus.

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„Wir brauchen stärkere Anreize, von Teilzeit in Vollzeit zu wechseln“, fordert deshalb der Wirtschaftsexperte. (dpa/aze)