Multi-Jobberin rechnet vor
Zwei Jobs und Mitte des Monats kein Geld mehr - lohnt sich Arbeiten noch?
Lohnt sich die harte Arbeit für Manuela überhaupt?
Manuela Jahn hat zwei Jobs, arbeitet jeden Tag hart und muss doch jeden Cent umdrehen. Da würde sich so manche oder mancher schon die Frage stellen: Lohnt sich das überhaupt? Ja, sagt die 55-Jährige, denn sie weiß auch, wie es ist, wenn man keinen Job hat! Bürgergeld ist für die Multi-Jobberin absolut keine Alternative!
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Nach Abzug der Fixkosten bleiben Manuela Jahn 633 Euro zum Leben
Es ist Mitte des Monats und Manuela Jahn hat noch genau 20 Euro auf dem Konto. Dabei arbeitet sie hart, wirklich hart. Neben ihrem 25-Stunden-Job in einer Arztpraxis geht die 55-Jährige nämlich auch noch in einem Restaurant spülen. Ein Arbeitstag ist dann gerne 10 Stunden lang.
Mit beiden Jobs kommt sie im Monat auf 1.828,8 Euro netto. Davon muss sie noch 747 Euro Miete zahlen, 163 Euro gehen für Strom und Gas drauf, 145 Euro fürs Auto, 100 Euro fürs Internet, Telefon und TV und 40 Euro für Versicherungen. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben ihr noch 633,8 Euro. Das ist wahrlich nicht viel.
Trotzdem geht sie gerne arbeiten, betont sie. Denn sie weiß auch, wie es ist, keinen Job zu haben. Sie verliert ihren Job bei der Post, rutscht in Hartz IV. Sechs Jahre lang bekommt sie diese Unterstützung. „Das ist schon eine sehr harte Zeit gewesen. Möchte ich nicht noch mal haben“, sagt sie im Rückblick. Denn trotz ihrer Bemühungen landet sie auch noch der Privatinsolvenz, die Geldsorgen versucht sie von ihrer inzwischen erwachsenen Tochter fernzuhalten, ihr ein Vorbild zu sein. Manuela Jahn denkt daher nicht einmal darüber nach, ihre Jobs an den Nagel zu hängen, um dann Bürgergeld zu beziehen.
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Lohnt sich Arbeit überhaupt?
Spätestens seit Beginn des Jahres, als die Sätze des Bürgergeldes erhöht wurden, wird im Land immer wieder diskutiert: Lohnt sich Arbeit überhaupt noch? Wer arbeitet, hat immer mehr Geld in der Tasche, sagte jüngst die Chefin der Arbeitsagentur Andrea Nahles im RTL-Interview. Stimmt das auch für Manuela Jahn? Ja, zeigt die hypothetische Rechnung:
Als Bürgergeld-Empfängerin ohne Job hätte Manuela Jahn monatlich 972,5 Euro zur Verfügung. Das sind 856,30 Euro weniger als aktuell mit ihren Jobs. Arbeit lohnt sich also.
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Wer wenig hat, kann Wohngeld beantragen

Für Menschen, die nicht viel Einkommen haben, gibt es allerdings auch andere Möglichkeiten der staatlichen Unterstützung. Wohngeld zum Beispiel. Auch Manuela Jahn will wissen, ob sie Anspruch auf Wohngeld hat. Beim Sozialverband Deutschland lässt sich die Kölnerin beraten. Manuela Jahn wohnt zusammen mit ihrer Tochter in einer 64 Quadratmeter großen Wohnung, 747 Euro zahlt sie an Miete. Doch das Ergebnis ist für Manuela Jahn ernüchternd. „Zum jetzigen Zeitpunkt mit Minijob, der Teilzeitstelle und ihrer Tochter, die noch etwas verdient, haben Sie keinen Anspruch auf Wohngeld“, erklärt Beraterin Greta Lauterbach. Sollte ihre Tochter irgendwann ausziehen, würde sie Stand jetzt aber zumindest ein bisschen Geld bekommen.
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Aber so schwer es für Manuela Jahn ist, sich mit ihren Jobs über Wasser zu halten, sie will arbeiten: „Also die Motivation ist bei mir, dass ich halt wirklich immer ein aktiver Mensch bin. Ich muss immer was zu tun haben, ich kann nicht faul auf der Couch rumliegen“, erklärt sie. (eku)
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