Er sitzt in Haft - beide streiten die Tat ab
Nach Saufgelage auf Kreta: Vater (62) soll Tochter (33) vergewaltigt haben
Was ist in am frühen Donnerstagmorgen wirklich in dem beliebten Ferienort Malia auf Kreta geschehen? Diese Frage beschäftigt derzeit die griechische Polizei. Die Beamten dort sind sicher, dass Aufnahmen einer Überwachungskamera beweisen, dass ein Brite (62) „unangemessene sexuelle Handlungen“ an seiner 33 Jahre alten Tochter vorgenommen hat. Augenzeugen würden diesen Verdacht stützen. Später soll er sie in einer Gasse vergewaltigt haben. Der Mann sitzt in Haft, er und seine Tochter beteuern, dass er unschuldig ist. Sie sei von einer fremden Person vergewaltigt worden – an den Übergriff erinnern kann sie sich der Polizei zufolge jedoch nicht.
Aussage gegen Aussage: Griechische Polizei ermittelt in Vergewaltigungsfall auf Kreta
In diesen Fall wird wohl nur das Ergebnis eines DNA-Tests Klarheit bringen. Proben wurden nach Athen geschickt, um zu prüfen, ob es tatsächlich ein anderer Mann war, der die 33-Jährige am Donnerstagmorgen vergewaltigt hat. Das zumindest behauptet die Frau selbst. Die kretische Polizei sieht das anders. Sie ist überzeugt, dass der 62-Jährige seine Tochter bei einem Saufgelage in einer griechischen Bar sexuell missbraucht und später auf dem Heimweg vergewaltigt hat.
Aufnahmen einer Überwachungskamera würden zeigen, dass er "unangemessene sexuelle Handlungen" an seiner 33-jährigen Tochter vorgenommen habe, während sie in der Kneipe Sambuca und Bier tranken. Die beiden stammen demnach aus Großbritannien und sollen Urlaub auf der griechischen Insel gemacht haben. Die Bilder liegen der britischen „Daily Mail“ angeblich exklusiv vor, sie sollen am Donnerstag letzter Woche um kurz vor vier Uhr morgens entstanden sein und seien „nicht schlüssig“, so die Nachrichtenseite. Der Clip zeige, wie die Frau auf einem Barhocker sitzt, immer wieder zusammensackt. Der Vater gehe immer wieder zu ihr, spreche in ihr Ohr, würde mehrmals versuchen, sie aufzurichten. Dann wieder sei zu sehen, wie die beiden sich aneinander festhalten, der Vater zu Boden fällt, nachdem die Frau ihn „scheinbar weggestoßen hat“, und dann selbst vom Hocker rutscht. Ob der „Daily Mail“ das vollständige Material vorliegt, ist nicht bekannt.
Zeugenaussagen und Videoaufnahmen sollen sexuelle Übergriffe beweisen
Ein Bar-Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden wolle, soll gesagt haben: "Die Frau war sehr betrunken, und es kam zu einem heftigen Streit zwischen ihr und dem Vater.“ Gegen vier Uhr morgens hätten sie die Bar verlassen. „Sie konnte sich kaum aufrecht halten, war nicht einmal in der Lage zu sprechen. Es war sehr schockierend, als ich ein paar Tage später von der Vergewaltigung erfuhr.“ Anderen Augenzeugen sollen sich Vater und Tochter nach dem Verlassen der Kneipe weiter gestritten haben. Später sei es dann in einer durch Büsche verdeckten Sackgasse zu dem Angriff gekommen.
Sofia Loverdos von der kretischen Polizei sagte „MailOnline“: "Das Video ist für diesen Fall von entscheidender Bedeutung. Der Mann hat die Frau unsittlich berührt, versucht, sie zu küssen und hat sie auch geschlagen. (...) Es handelt sich um Vergewaltigung und häusliche Gewalt, und wir sind nach griechischem Recht verpflichtet, den Fall zu verfolgen, auch wenn das Opfer darauf besteht, dass der mutmaßliche Täter unschuldig ist“, so die Beamtin. "Wir haben auch Überwachungsvideos aus der Umgebung und Aussagen von Augenzeugen gesammelt. Sie zeigen, dass der Mann und die Frau nach dem Verlassen der Bar weiter gestritten haben - und dass sie die ganze Zeit zusammen waren. Es war niemand anderes beteiligt.“
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Tochter: "Unmöglich, dass er so etwas Abscheuliches tun würde“
Genau das Gegenteil jedoch behauptet die Tochter. Ihr Vater sei "wieder im Hotel“ gewesen, „als ich angegriffen wurde", sagte sie der „Daily Mail“. Sie sei am Donnerstag zur Polizei gegangen und habe die Vergewaltigung angezeigt. Nach Angaben der Polizei könne sie sich an den Übergriff nicht erinnern, weil sie stark alkoholisiert gewesen sei. Allerdings habe sie noch gewusst, dass der Angreifer ganz in Weiß gekleidet gewesen sei – genau wie ihr Vater in den Videoaufnahmen. Die Ermittler sagten der „Dailymail“ zufolge, man habe habe Videobeweise gesammelt, die zeigen, wie der Vater der Frau sie schlägt und dann sexuell missbraucht.
Die Frau jedoch besteht darauf, dass die Beamten sich geirrt haben. Ihre Aussage sei falsch dokumentiert worden. Sie habe der Polizei gesagt, dass ihr Vater ganz in Weiß gekleidet gewesen sei und nicht der Angreifer. „Ich kann Ihnen zu hundert Prozent sagen, dass er mich nicht vergewaltigt hat. Ich war mit ihm im Urlaub in Griechenland und er ist der beste Vater der Welt. Es ist unmöglich, dass er so etwas Abscheuliches tun würde“, soll die 33-Jährige „Mail Online“ gesagt haben. „Ich habe das der griechischen Polizei gesagt, aber die ignoriert mich einfach. Das ist eine unglaublich stressige, traumatische Situation, aber es gibt Hoffnung für uns. Der Richter hat uns gesagt, wenn ein DNA-Test ihn entlastet, kann er gehen.“
Die Staatsanwaltschaft auf Kreta erklärte nach Angaben des Nachrichtenportals, dass das Verfahren eingestellt werden könnte, sollte das Ergebnis die Unschuld des 62-Jährigen beweisen. Bis es soweit ist, werde der 62-Jährige in Haft bleiben.
Vater plädierte vor Gericht in Heraklion auf "nicht schuldig"
Das mutmaßliche Opfer ist auf Kreta geblieben und werde nicht nach Großbritannien zurückkehren, bis ihr Vater freigelassen worden sei. Der sei Anfang der Woche in Kretas Hauptstadt Heraklion vor Gericht erschienen, wo er in allen Anklagepunkten auf "nicht schuldig" plädiert habe. Diese würden auf Vergewaltigung, sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt lauten. Derzeit sei er im Polizeipräsidium von Hersonissos inhaftiert sein, am Wochenende in ein Gefängnis in Tripolis auf dem griechischen Festland verlegt werden.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Kreta habe der „Daily Mail“ gesagt: "Die endgültige Entscheidung, ob es zu einem Prozess kommt, wird von einem Richtergremium getroffen. Dabei werden die DNA-Ergebnisse natürlich eine wichtige Rolle spielen.“ (cwa)