Vagina: Das Verhältnis der Frau zu ihren Geschlechtsorganen
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Die Frau und ihre Vagina - ein fremdes Verhältnis?
In den 70er Jahren machte die Frauenbewegung die weibliche Selbstuntersuchung mit Spiegel oder Spekulum bekannt. Danach trat Ruhe run um das Thema Vagina ein. Woran liegt es, dass wir Frauen zu diesem Teil unseres Körpers ein eher – sagen wir mal – stiefmütterliches Verhältnis haben? Männer schauen dort zwar am liebsten hin, wir schauen am liebsten weg.
Für Männer ist es einfach: Sie tragen ihre Kronjuwelen vor sich her, haben tagtäglichen Handkontakt, können vergleichen und betrachten. Bei uns Frauen ist es schon schwieriger: Wir brauchen Verrenkungen oder Spiegel, um einen Blick auf die untere Region unseres Körpers werfen zu können. Klitoris und Scheideneingang werden von den äußeren und inneren Schamlippen gut verdeckt und erschweren so den Sichtkontakt. Im einem YouTube-Video treten Frauen, die sich noch nie selbst angeschaut haben, hinter einen Vorhang und benutzen einen Handspiegel. Die meisten sind angenehm überrascht: War also alles doch nicht so schlimm!
Sehr viele Frauen wurden dazu erzogen, dass sie sich an der Vagina nicht berühren dürfen, denn das sei schmutzig, unsauber, böse. Die verbotene Region ist ausschließlich zum Kinderkriegen da und hat nur diesen einen Zweck. Da stehen wir stundenlang vorm Spiegel, cremen, zupfen, kämmen, stylen, rasieren, malen, pinseln – aber das wichtige Souterrain unseres Körpers haben wir noch niemals angesehen. Unfassbar!
Und was uns dort erwartet, entspricht womöglich auch nicht unserem ästhetischen Empfinden. Viele Frauen machen sich Sorgen über das Aussehen oder die Größe ihrer Vagina – sehr zur Freude von Schönheits-Chirurgen, die auch an dieser Körperstelle eine lukrative Verdienstmöglichkeit wittern. Die männlichen Geschlechtsteile wirken unter designerischen Gesichtspunkten betrachtet aber auch nicht formvollendet. Wo liegt also das (wieder mal) weibliche Problem?
Zum ersten Mal die eigene Vagina im Spiegel betrachten
Frauen haben verschiedene Gründe, warum sie sich noch nie untenrum angeschaut hatten: Manche schämten sich für ihren Körper, manche hatten schon einen beleidigenden Spruch über ihre Vagina gehört, manche hatten religiöse Bedenken. Dabei gehört diese Stelle doch zu unserem Körper, genauso wie ein Auge, ein Ohr oder ein Ellenbogen. Den gucken wir uns auch nicht jeden Tag an, aber wir wissen trotzdem recht genau, wie er ausschaut. Dabei kann ein Ellenbogen noch nicht mal Lust empfinden oder Kinder kriegen.
Ich glaube, dass wir Frauen auch auf diesem Gebiet einen gewaltigen Nachholbedarf haben. Und dass die schlecht zu erreichende Stelle eigentlich nur ein Vorwand ist, weil wir unsere anerzogenen Bedenken haben. Diese Körperstelle ist sogar für uns selbst tabu: Denn wir sollen eigentlich am besten keine Lust empfinden oder unsere Sexualität ausleben, sondern brav die Kinder kriegen und uns für unseren Körper schämen. Wollen wir uns das wirklich noch länger gefallen lassen?
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