Warnungen vor gefährlichem "Bombenzyklon"
USA versinken im Kälte-Chaos: Tote, Mega-Schneefälle, Eiswind, Stromausfälle
Die Vereinigten Staaten des Frierens und des Bibberns: Ein heftiges Sturmtief versetzt weite Teile der USA ins Chaos. Extreme Kälte, heftige Schneefälle und Eiswind führten zu Stromausfällen in mehr als 1,2 Millionen US-Haushalten. Eis und Schnee brachten die Pläne vieler Reisenden durcheinander: Mehr als 5.000 Flüge wurden gestrichen, fast 9.000 waren verspätet. Medienberichten zufolge starben mindestens 17 Menschen, die meisten bei bei Verkehrsunfällen. Auf vielen Straßen kam der Verkehr komplett zum Erliegen.
Kurz vor Weihnachten: Reisen „extrem gefährlich und zeitweise unmöglich“

Besonders stark betroffen ist nach Angaben des US-Wetterdienstes derzeit die Region um die fünf Großen Seen („Great Lakes“) im Nordosten des Landes an der Grenze zu Kanada. In Erie County, südlich der Großen Seen im Bundesstaat New York, waren die Rettungsdienste zeitweise überlastet.
Behörden riefen dazu auf, nur in den „kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen“ den Notruf zu wählen, um die Leitungen freizuhalten. Die Menschen sollten trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern bleiben. Der Transport in Notunterkünfte sei derzeit nahezu unmöglich.
Der US-Wetterdienst rief Reisende am Weihnachtswochenende zu äußerster Vorsicht auf und warnte vor sogenannten Whiteout-Bedingungen, also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedingungen seien „extrem gefährlich und zeitweise unmöglich“, hieß es.
Mehrere Bundesstaaten riefen Notstand aus

Am Vorweihnachtstag hatten mehr als 200 Millionen Menschen Unwetterwarnungen erhalten. Betroffen waren zunächst vor allem der Norden und der mittlere Westen der USA.
Doch auch in Bundesstaaten im Süden des Landes gab es Warnungen vor extremem Frost. Mehrere Bundesstaaten, darunter New York, riefen den Notstand aus.
Darum ist ein "Bombenzyklon" so gefährlich
Laut den Vorhersagen der Webseite AccuWeather könnte sich der Sturm schnell zu einem sogenannten "Bombenzyklon" verstärken. Er entsteht durch "Bombogenese", ein Phänomen, bei dem kalte und warme Luftmassen bei sinkendem Luftdruck aufeinander treffen. In diesem Fall könnten die Temperaturen auf gefühlt bis zu minus 60 Grad Celsius sinken - nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA entspricht dies fast schon der Temperatur auf dem Mars.
In den Bundesstaaten Montana, South Dakota und Wyoming seien bereits Werte um minus 45 Grad Celsius gemessen worden. In Montana seien am frühen Samstagmorgen minus 40 Grad Celsius gemessen worden. Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrierungen führen, hieß es.
In Denver im US-Bundesstaat Colorado fielen die Temperaturen laut Meteorologen beim Durchzug der arktischen Kaltfront innerhalb von 24 Stunden um rund 40 Grad.
USA: Zum Start ins Weihnachtsfest bleibt's frostig
Wetter-Experte Paul Heger erklärt die Kälte-Aussichten fürs Weihnachtswochenende in den USA: „Die kommende Nacht ist meist nochmal richtig frostig. Selbst in Orlando in Florida wird es wohl leichten Frost geben. In North Dakota sind wieder um -30 Grad und örtlich noch deutlich weniger möglich.“
Auch an der Ostküste sei die Kälte dann angekommen. „Tagsüber haben wir besonders vom Mittleren Westen bis an die Ostküste Dauerfrost, an der grenze zu Kanada teils um -20 Grad tagsüber. Die gefühlten Temperaturen liegen dann selbst tagsüber bei knapp -30 Grad.“ (dpa/uvo, swi)