Torso-Killer tötete mindestens elf Frauen

Frau freundet sich mit Mörder ihrer Mutter an, damit er auspackt

Jennifer Weiss und Richard Cottingham
Jennifer Weiss hat Torso-Killer Richard Cottingham inzwischen mehr als 30-mal getroffen.
Facebook/Lost in Texas

Torso-Killer Richard Cottingham zerstückelte seine Opfer

Als Torso-Killer erlangte Richard Cottingham (75) traurige Berühmtheit. Der Serienmörder tötete zwischen 1967 und 1980 mindestens elf Frauen. Die Leichen zerstückelte er und setzte sie in Brand. 1980 wurde er gefasst und des Mordes überführt, er verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Jahrzehnte später hat sich die Tochter eines seiner Opfer mit Cottingham angefreundet, um mehr über ihn, ihre Mutter und die anderen ermordeten Frauen herauszufinden.

Leichen in New Yorker Hotelzimmer angezündet

Deedeh Goodarzi wurde am 2. Dezember 1979 in einem Motelzimmer am New Yorker Times Square tot aufgefunden. Cottingham hatte sie enthauptet und ihre Hände abgetrennt. Dann zündete der Torso-Killer ihre Leiche an – wie auch die einer weiteren Frau, die er in dem Zimmer umgebracht hatte. Die Köpfe der Frauen wurden nie gefunden.

Deedeh Goodarzi hatte ihre Tochter zur Adoption freigegeben

Dass die ermordete Goodarzi ihre leibliche Mutter war, erfuhr Jennifer Weiss laut dem Portal "nj.com" erst im Jahr 2002. Damals war sie 24 Jahre alt. Ihre Mutter hatte sie kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Weiss wühlte sich durch alte Zeitungen und musste lesen, auf welch grausame Weise ihre Mutter zu Tode gekommen war. Ihr wurde klar, dass ihr nur ein Mann ihre vielen Fragen zu dem Verbrechen beantworten konnte: Cottingham.

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Torso-Killer bat Jennifer Weiss um Vergebung für Mord

Aber es vergingen noch viele Jahre, bis sie dem Mörder ihrer Mutter den ersten Brief schickte – das war 2017. "Ich hatte keine Angst" erinnert sich Weiss. "Ich fühlte mich unbesiegbar und begann, Richard zu schreiben." Den Brief habe sie bewusst locker und freundlich geschrieben. Nur so sah sie eine Chance, dass Cottingham überhaupt auf sie eingeht.

Einen Monat später antwortete der Killer mit einem dreiseitigen, handgeschriebenen Brief. Darin bat er Jennifer Weiss um Verzeihung. "Ich weiß einfach nicht, was ich Ihnen sagen oder wie ich es sagen soll", schrieb er. "Es tut mir zutiefst leid, dass ich Ihnen einen so großen Schmerz zugefügt habe."

Tochter des Opfers fragte: "Wo hast du ihren Kopf versteckt?"

Schon zwei Monate später traf sie den Mörder ihrer Mutter das erste Mal. Cottingham saß hinter einer Glasscheibe, zunächst hielten die beiden Smalltalk. Aber dann kam Weiss nach Angaben von "nj.com“ zur Sache. "Ich wusste, was ich wollte, und das habe ich sehr deutlich gemacht", erzählt sie. "Ich gebe Ihnen meine Freundschaft für Details über die Verbrechen", habe sie dem grauhaarigen Mann mit Vollbart gesagt.

"Kennst du meine Mutter?" und "Wo hast du ihren Kopf versteckt?", fragte sie den Serienmörder bei dem Treffen im New Jersey State Prison. Seitdem ist sie ihm mehr als 30-mal begegnet.

Umarmung mit Richard Cottingham im Knast in New Jersey

Ihre Taktik ging auf: Bei weiteren Besuchen, bei denen sie Cottingham zum Teil sogar umarmte, erfuhr Jennifer Weiss immer mehr über den Tod ihrer Mutter. Er habe Goodarzis Kopf unter einer Brücke vergraben, dieser sei aber noch nicht gefunden worden, erzählte der Serienmörder. Außerdem seien er und sein Opfer keine Fremden gewesen. Cottingham war nach eigenen Angaben vor der Tat zwei Jahre lang Kunde von Deedeh Goodarzi, die damals als Callgirl arbeitete.

Wie viele Menschen hat der Torso-Killer auf dem Gewissen?

"Das Ausmaß dessen, was er getan hat, ist unvorstellbar", sagt Weiss zu "nj.com". Aber sie will nicht nur mehr über ihre Mutter erfahren, sondern auch über weitere mögliche Opfer. Denn Richard Cottingham könnte dutzende Menschen auf dem Gewissen haben. Laut "Sun" wurde er in den frühen 80er-Jahren für fünf Morde verurteilt, gestand aber im Laufe der Zeit sechs weitere Morde. Und behauptet, innerhalb von 17 Jahren zwischen 80 und 100 Menschen getötet zu haben.

"Es gibt noch viel zu tun", ist sich Jennifer Weiss sicher. Sie will den Torso-Killer am Reden halten, bis jede Frage beantwortet ist. "Ich mache das auch für die Mütter, die ihre Töchter verloren haben. Und für diese Mädchen, denen das Leben genommen wurde, weil Richard Gott gespielt hat." Weiss will "keine Ruhe geben, bis wir wissen, wer sie waren". (bst)