Schlechtere Öko-Bilanz
Umweltbundesamt: E-Scooter ist umweltschädlicher als das Fahrrad

Ein Satz mit X - das war wohl nix mit der Einführung der Elektro-Tretroller! Denn die machen den Verkehr in den Innenstädten nach Einschätzung des Umweltbundesamts bisher kaum umweltfreundlicher. In den Außenbezirken der Städte wären sie demnach viel besser aufgehoben. "Die gefahrenen Strecken sind meist sehr kurz und können regelmäßig auch zu Fuß, mit Bus, Bahn oder Fahrrad bewältigt werden", sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Im Vergleich zum Fahrrad seien sie die "deutlich umweltschädlichere" Variante.
Am Stadtrand wäre Nutzen größer
Hilfreicher wäre es, wenn Verleih-Anbieter die Fahrzeuge in Außenbezirken aufstellen würden, sagte Krautzberger. "Hier kann es durchaus sinnvoll sein, die zu lange Strecke zu Bus oder Bahn schnell mit dem E-Scooter anstatt mit dem Auto zu überbrücken." Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte jüngst kritisiert, dass am Rand von Großstädten oft keine Leihroller verfügbar seien.
In einem Papier, dass das Umweltbundesamt (UBA) ins Netz stellte, heißt es: "Wird der E-Scooter anstatt der eigenen Füße oder des Fahrrades benutzt, ist das schlecht für Umwelt und Gesundheit." Der Umwelt helfe es, wenn der Umstieg vom Auto auf öffentlichen Nahverkehr erleichtert und das eigene Auto überflüssig werde. "Diese Art der Nutzung scheint bisher jedoch nur auf einen geringen Anteil der Nutzenden zuzutreffen."
Privat genutzte Autos in Städten das „deutlich größere Umweltproblem"

Das UBA setzt sich auch kritisch mit der Herstellung und Lebensdauer der Akkus, dem Strombedarf und der Logistik hinter den Leihrollern auseinander. Die Behörde bringt den Vorschlag ins Spiel, dass Kommunen nur E-Scooter zum Verleih genehmigen könnten, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen. "Dazu zählen die Austauschbarkeit der Akkus, die Reparierbarkeit nebst Ersatzteilverfügbarkeit sowie eine lange garantierte Lebenserwartung des Akkus bzw. des E-Scooters", heißt es dort.
Herstellung und Lebensdauer seien für die Umweltbilanz "wesentlich". Vergleichsweise gering falle der Ladevorgang ins Gewicht - im Idealfall geschehe dies mit Ökostrom. Für eine umfassende Beurteilung der Umweltauswirkungen sei es noch zu früh. Für Pedelecs, also Elektro-Fahrräder, hat das UBA errechnet, dass nach 165 Kilometern die klimaschädlichen CO2-Emissionen der Akku-Herstellung beglichen sind, wenn man mit dem E-Bike statt mit dem Auto fährt.
UBA-Präsidentin Krautzberger betonte, dass das privat genutzte Auto in Städten das "deutlich größere Umweltproblem" sei im Vergleich zum E-Scooter - "sowohl was die Schadstoffe als auch was den Lärm angeht."
Quelle: DPA