Trotz starker Nebenwirkungen und Warnung an Ärzte

Umstrittene Antibiotika über 3 Millionen Kassenpatienten verschrieben

Medikamente
Vor allem vielen Kassenpatienten wurden Antibiotika verschrieben, die mit schweren Nebenwirkungen einhergehen können.
sprng23, iStockphoto

Im April riet ein sogenannter Rote-Hand-Brief Ärzten, die weit verbreitete Antibiotikagruppe der Fluorchinolone nur noch eingeschränkt zu verschreiben. Fluorchinolone gelten schon lange als riskant. Der Grund: Diese Art von Antibiotika soll besonders schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Nun liegen Zahlen dazu vor, wie oft die umstrittenen Medikamente dennoch ärztlich angeordnet wurden – anscheinend vor allem dann, wenn Kassenpatienten behandelt wurden.

Die Risiken sind schon seit Jahren bekannt

Entzündungen oder Risse der Sehnen, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Schwierigkeiten beim Gehen, Depressionen, Schlafstörungen – das sind nur einige der schwerwiegenden Nebenwirkungen, die laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei der Einnahme von Antibiotika mit Fluorchinolon drohen. Die Risiken sind schon seit Jahren bekannt. Und trotzdem bekamen laut einer Berechnung des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK (WIdO) 2018 rund 3,2 Millionen gesetzlich Versicherte Medikamente aus dieser Gruppe verschrieben.

Das seien zwar weniger als noch 2017 (3,8 Millionen), doch die Zahlen sind anscheinend Anlass genug, um nun von der Verschreibung dieser Antibiotikagruppe bei leichten bis mittelschweren Infektionen abzuraten.

Im Video: So wenden Sie Antibiotika richtig an

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Was, wenn mein Arzt mir ein solches Mittel verschreibt?

In Deutschland sind übrigens die Wirkstoffe Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin betroffen. Aber was sollten Sie tun, wenn Ihnen Ihr Arzt ein Antibiotikum mit einem dieser Wirkstoffe verschreibt? Einfach nicht einnehmen? Am besten ist es natürlich, wenn Sie Ihren Arzt offen auf Ihre Fragen zu dem Medikament ansprechen und ihn nach den möglichen Nebenwirkungen fragen.

Was Sie sonst bei der Einnahme von Antibiotika beachten müssen, erfahren Sie hier!