"Wir wollen zeigen, dass wir noch am Leben sind"Ukraine-Trainer Sergiy Rebrov spricht vor Länderspiel gegen Deutschland emotional über den Krieg

FILE - Kiev's headcoach Serhiy Rebrov talks prior to the Champions League round of sixteen first leg soccer match between Dynamo Kiev and Manchester City in Kiev, Ukraine, Wednesday, Feb. 24, 2016. Ukraine has appointed former Tottenham striker Serhiy Rebrov as coach of the men’s national soccer team as it aims to qualify for next year’s European Championship despite being unable to play at home because of the Russian invasion. (AP Photo/Sergei Chuzavkov, File)
Sergiy Rebrov ist neuer Nationaltrainer der Ukraine.
FM, AP, Sergei Chuzavkov
von Felix Görner und Jan Luhrenberg

Das sind sehr emotionale Worte!
Sergiy Rebrov (49) ist erst seit ein paar Tagen Nationaltrainer der Ukraine. Vor seinem ersten Länderspiel gegen Deutschland am Montag in Bremen (18 Uhr/ZDF) spricht er im exklusiven Interview mit RTL – und ist dabei fest in Gedanken an die Soldaten und Landsleute, die wegen des Krieges gegen Russland leiden müssen.

Krieg beschäftigt Spieler und Trainerteam

Rebrov hält es für notwendig, sich trotz des Krieges weiter Fußball zu beschäftigen und Länderspiele auszutragen. Er begründet das so: „Für uns ist es jetzt sehr wichtig, in Europa zu zeigen, dass wir immer noch spielen, dass wir noch am Leben sind.“ Es gehe darum, auch in diesen schwierigen Zeiten das ukrainische Volk und die Armee zu repräsentieren – eben die Leute, die sich für Freiheit und Frieden einsetzten.

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Rebrov bestätigt aber auch: Der Krieg bleibt natürlich auch weiterhin in den Köpfen der Spieler und des Trainerteams. Der Sport stand da folgerichtig nicht immer an erster Stelle. „In den ersten Monaten war es sehr schwierig“, sagt Rebrov. „Aber jetzt verstehen wir alle, dass wir es tun müssen.“ Trotz der schlimmen Situation in der Heimat müsse das Team weitermachen.

Auch ein besonderes Spiel für DFB-Team

Für Rebrov ist es ein besonderes Spiel: Erst vor wenigen Tagen hat der Verband ihn als neuen Nationaltrainer vorgestellt. Zuvor arbeitete der frühere Stürmer und Rekordschütze der ukrainischen Liga bei Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Gegen Deutschland gibt er nun seine Premiere auf der Trainerbank. Rebrov: „Es wird schwer, aber im Vergleich zu den Menschen, die jetzt versuchen, für unser Land zu kämpfen, ist das nichts.“

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Doch auch für die DFB-Elf ist das Freundschaftsspiel gegen die Osteuropäer ein symbolträchtiges: Es ist das 1000. Länderspiel. „Dass dieses Spiel stattfindet ist für beide Länder gut“, bilanziert der Ukraine-Coach. „In diesem Spiel ist es aber am wichtigsten, die freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Ländern zu zeigen.“ Er hofft auf eine gute Stimmung im Stadion und ist sich sicher: Im Stadion werden viele Ukraine-Fans und Landesflaggen zu sehen sein.

Und wie geht das Spiel aus? Rebrov: „Natürlich werden wir versuchen, Deutschland zu schlagen.“ Die Spieler seien besonders motiviert. „Die Spieler sind stolz darauf, unser Land zu repräsentieren, besonders in dieser schwierigen Zeit für uns alle.“ Klar ist schon jetzt: Der Krieg spielt am Montag auf jeden Fall eine prägende Rolle!