Promoter bestätigt Verhandlungen

Kohle aus Nahost könnte Fury vs. Usyk möglich machen

Erik Verduzco
Tyson Fury könnte 2022 auf Oleksandr Usyk treffen
deutsche presse agentur

Das Jahr 2021 brachte im Schwergewichts-Boxen zunächst eine große Enttäuschung mit sich. Der Traumkampf zwischen Tyson Fury und Anthony Joshua fiel ins Wasser. Die Box-Fans wurden allerdings mit zwei starken Fights entschädigt. Erst entthronte der Ukrainer Oleksandr Usky in London sensationell Englands Ring-Liebling Joshua. Dann lieferte sich Fury eine epische Schlacht mit seinem Erzrivalen Deontay Wilder, die er durch K.o. gewann. Der logische Superkampf hieße nun eigentlich Fury vs. Usyk. Und der könnte 2022 tatsächlich kommen – und das vielleicht früher als erwartet.

Fury und Usyk eigentlich an andere Gegner gebunden

Eigentlich haben die Schwergewichts-Protagonisten zunächst einmal klare Aufgaben zu erfüllen. Da wäre zum einen die Revanche zwischen Usyk und Joshua, die im Frühjahr stattfinden soll. Joshua hatte nach seiner Pleite sofort eine vertraglich verankerte Klausel für ein Rematch gezogen.

Und Fury? Der WBC-Champion müsste seinen Gürtel gegen Pflichtherausforderer Dillian Whyte verteidigen – seit geraumer Zeit die Nummer 1 in der Rangliste des Verbandes. Aber: Die Verhandlungen über diesen Kampf gestalten sich schwierig. Fury soll laut WBC-Anordnung 80 Prozent des Kohle-Kuchens einheimsen (normal sind laut WBC-Statuten 70 Prozent), Whyte nur 20. Dessen Promoter Eddie Hearn will das nicht hinnehmen, fordert 45 Prozent für seinen Protegé, da dieser schließlich als „Intermis-Champion“ fungiere, daher einen höheren Marktwert habe.

Zu allem Überfluss befindet sich Whyte in einem Rechtsstreit mit dem WBC. Die Veranstaltungsrechte für Fury vs. Whyte sollten ursprünglich am 11. Januar versteigert werden, jetzt gilt der 26. Januar als Deadline Day. So oder so – dass Fury und Whyte wie zunächst anvisiert im März die Fäuste fliegen lassen, ist unwahrscheinlich.

"Versprechen aus dem Mittleren Osten"

Furys US-Promoter Bob Arum brachte im Gespärch mit „talkSPORT“ dafür ein ganz anders Szenario ins Spiel – eines, das die Herzen der Box-Fans höher schlägen lässt. Demnach gebe es ein Angebot aus dem Nahen Osten, Fury vs. Usyk auf die Beine zu stellen. Arum, 90 Jahre alt und seit Jahrzehnten dick im Geschäft, tritt aber auf die Euphoriebremse.

"Was gerade passiert, sind nur Versprechen aus dem Mittleren Osten, dass ein Vereinigungskampf zwischen Usyk und Fury stattfinden soll und dass Dillian Whyte den Weg frei machen wird", sagte Arum. Involviert seien allerdings in erster Linie "Leute, die keine vertraglichen Bindungen haben". Es sei eine "schreckliche Situation, in der aber hoffentlich bald Klarheit herrscht."

Klar ist: Potentaten aus Nahost könnten mit irren Summen die Hürden auf dem Weg zu Fury vs. Usyk aus dem Weg räumen. Laut "Mirror" soll Whyte eine Abfindung von fünf Millionen Euro erhalten, wenn er zur Seite tritt. Joshua, der sich vertraglich einen Rückkampf gegen Usyk gesichert hat, sogar 15 Millionen Euro. Schon der ursprünglich für August 2021 geplante Blockbuster zwischen Fury und Joshua hätte in Saudi-Arabien stattfinden sollen. Die Saudis hatten sich das Austragungsrecht damals für 150 Millionen Dollar gesichert.

Eddie Hearn bestätigte der englischen Zeitung die Überlegungen: "Es gibt Leute, die den Kampf Fury gegen Usyk sehen wollen und die bereit sind, viel Geld dafür zu zahlen. Wenn sehr viel Geld im Spiel ist und es einen Plan gibt, der alle Kämpfer glücklich macht, dann besteht die Chance, dass es stattfindet."

Bei Fury vs. Usyk ginge es um alle anerkannten WM-Titel, die es im Preisboxen gibt. Fury ist WBC-Champion, seit seinem Sieg über Wladimir Klitschko „linearer Weltmeister“ und trägt die königlichen Insignien der Box-Bibel „The Ring“. Usyk hält die Glitzer-Gürtel von WBA, WBO und IBF. (sport.de/mar)