Kurze Turbo-Vollsperrung statt endlose Stückel-BaustelleA2 bei Hannover für 96 Stunden komplett dicht

Statt nur häppchenweise voranzukommen, packen die Niedersachsen lieber gleich richtig an. Das Bauprojekt auf der Strecke von Hannover in Richtung Berlin ist etwas ganz Besonderes: In nur vier Tagen soll der vier Kilometer lange Streckenabschnitt auf der A2 fertiggestellt werden. Um das zu schaffen, wird er komplett abgesperrt. „Es werden heute Nacht mit neun Fräsen 12.000 Tonnen Material ausgebaut und ab morgen früh ab sechs Uhr dann innerhalb von zwei bis zweieinhalb Tagen wieder eingebaut“, erklärt Holger Mees von der Autobahn GmbH des Bundes. Tag und Nacht sind 300 Menschen und etwa genau so viele Maschinen im Einsatz.
Keine Pause auf der Baustelle

Die Bauarbeiter sind rund um die Uhr am Werk. Denn anders ist die Umsetzung des Modellversuchs nicht möglich. Gearbeitet wird dabei in 10 bis 12 Stunden Schichten. Der größte Vorteil des Projekts ist die Zeitersparnis: Urlauber müssen sich nur vier Tage auf die Umleitung über die A7 und die A39 einstellen. Danach heißt es dann wieder freie Fahrt. Außerdem ist der Bau an der sonst vielbefahrenen Autobahn sicherer. Die Mitarbeiter müssen bei der Arbeit nicht mehr auf den Verkehr achten.
Normale Bauweise kostet vielfaches an Zeit
„Bei der konventionellen Bauweise dauert es allein zwei Wochen, die Verkehrsführung aufzubauen“, erklärt Holger Mees. Er ist Geschäftsbereichsleiter im Bau bei der Autobahn GmbH des Bundes. Das Bauen an sich würde zusätzlich nochmal drei bis vier Mal so lang andauern, wie die Verkehrsführung. „Und dann auch wieder zwei Wochen, um abzubauen – und da haben wir uns gesagt: Das sparen wir uns. Wir sperren voll und machen das halt in 96 Stunden.“
50 Prozent weniger Kosten
Die eigentliche Arbeit soll schon Samstag Nacht abgeschlossen sein. Dann dauert es noch einen bis anderthalb Tage, bis der Straßenabschnitt auf der A2 auskühlt und befahren werden kann. Das Ergebnis: Hohe Qualität in kurzer Zeit – und das ist auch noch günstiger als sonst! Bis zu 50 Prozent der Kosten werden eingespart, da keine aufwendige Verkehrsführung notwendig ist. Falls sich diese Art des Baus auszahlt, könnte es sein, dass weitere Projekte dieser Art folgen. Dazu muss sich nun aber erst zeigen, ob es aufgrund der Umleitungen zu Staus kommen wird, oder nicht. (ekl)