Tumor am Hoden entdeckt
Tumor-Horror für Haller: Das sind die Folgen für Borussia Dortmund

Was für ein Horror für Sebastién Haller. Gerade erst war der Ivorer mit großen Hoffnungen zurück in die Bundesliga gewechselt. Bei Borussia Dortmund sollte der 28-jährige Ivorer keinen anderen als den zu Manchester City abgewanderten Erling Haaland ersetzen und dabei seine eigene Duftmarke setzen. Er war der Königstransfers des Vereins aus dem Ruhrgebiet.
Schockdiagnose für den BVB-Rekordeinkauf
Bestmögliche Behandlung für Haller
"Ein Erbe macht mich müde. Jedes Mal, wenn ich wechsele, komme ich, um jemanden zu ersetzen. Dortmund hat Sebastién Haller verpflichtet, nicht Erling Haaland. Ich habe meine eigenen Qualitäten und will die einbringen", erklärte er noch am Sonntag im Trainingslager der Dortmunder. Einen Tag später klagte er nach dem morgendlichen Training über Unwohlsein, wenige Stunden später schon wurde bei ihm ein Tumor in den Hoden diagnostiziert. Er reiste direkt aus dem Trainingslager ab. Zurück in seine neue Heimat, wo in den kommenden Tagen in einem spezialisierten medizinischen Zentrum weitere Untersuchungen stattfinden sollen.
"Wir sind natürlich alle im Schockzustand", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Sportinformationsdienst: "Unsere Gedanken sind bei Sebastien und seiner Familie. Das Wichtigste ist jetzt, dass er wieder gesund wird." Der neue Sportdirektor Sebastian Kehl hatte vorher in der Pressemitteilung ähnliche Worte benutzt. Es sei ein "Schock für Sebastién Haller und uns alle", sagte der 42-Jährige und versprach die "bestmögliche Behandlung" für den Ivorer, dem sportliche Dinge in den nächsten Monaten erst einmal egal sein dürften. Für ihn geht es jetzt darum, die Krankheit zu besiegen. Fußball wird zur absoluten Nebensache.
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Doch der Ball wird trotz des menschlichen Dramas um den Ivorer weiterrollen. Das Geschäft Fußball kennt keine Pause. Hallers Diagnose verschärft Dortmunds Probleme in diesem Sommer. Zu einem aufgeblähten Kader kommt nun der Verlust eines der Schlüsselspieler für die kommende Saison. Mit dem erst 17-jährigen Youssoufa Moukoko, dem zudem Abwanderungsgedanken plagen, steht nur ein weiterer zentraler Stürmer im Kader. Fraglich, ob dies für den erhofften Angriff auf die Bayern reichen wird. Fraglich, aber auch, ob der BVB überhaupt reagieren kann und will.
Ein komplizierter Kaderplan

Der erst Anfang Juli offiziell gewordene Transfer Hallers erhöhte Dortmunds Ausgaben in diesem Sommer auf beinahe 90 Millionen Euro, bei Einnahmen von nur knapp über 60 Millionen Euro. Neben Haaland konnte der BVB bislang nur das Sturmleichtgewicht Steffen Tigges für 1,5 Millionen Euro an den 1. FC Köln verkaufen. Ansonsten blieb es bei den ablösefreien Abgängen von Axel Witsel, Roman Bürki, Marwin Hitz und Dan-Axel Zagadou, sowie dem Ende der mehr als enttäuschenden Leihen des Brasilianers Reinier und des Wolfsburger Verteidiger Marin Pongracic.
Für alle anderen Spielern ist der nicht zu beneidenden neue Sportdirektor Sebastian Kehl weiterhin auf der Suche. Der ehemalige Kapitän der Borussia hat von der Vereinslegende Michael Zorc nicht nur das Label eines Entwicklervereins für die Superklubs Europas geerbt, sondern auch eine überteuerten Kader mit etlichen Problemfällen. Die Stars Emre Can, Thorgan Hazard, Julian Brandt, Raphael Guerreiro, Manuel Akanji und Nico Schulz sind weiterhin beim BVB unter Vertrag, lassen sich auch aufgrund der in den letzten Jahren aus den Fugen geratenen Gehaltsstrukturen nicht so einfach an andere Vereine abgeben.
Bei all der Sorge um Haller, bei all der Verkaufsproblematik sind dies die Worte, an dem sich der BVB in dieser Saison messen lassen muss. Mit der Sorge um den Ivorer schwindet zumindest ein klein wenig auch der Druck, der tonnenschwer auf der Borussia und auch dem neuen Trainer Edin Terzic lastete. Borussia Dortmund ist nicht mehr der Hauptrivale von Bayern München. Sie werden sich in anderen Kategorien bewegen, ein Platz unter den ersten vier anpeilen und hoffen, dass Haller gut durch die Krankheit kommt. Fußball ist nicht alles. (tno/sue)