RTL/ntv "Frühstart"
"Trauriges Kapitel deutscher Energiepolitik" - Markus Söder beklagt Abschaltung der letzten Atomkraftwerke
Am Samstag werden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. Der bayerische Ministerpräsident spricht im RTL/ntv-„Frühstart“ von einer absoluten Fehlentscheidung der Ampelregierung. Sie sei "ideologisch getränkt" und ein "trauriges Kapitel" deutscher Energiepolitik. Markus Söder will den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben. Bayern soll zum führenden Bundesland für Windkraft werden. Und auch beim Wasserstoff verfolgt der CSU-Chef ehrgeizige Ziele.
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CSU-Chef: "Grüne haben AKW-Aus mit Gewalt durchgesetzt"

Markus Söder wird nicht müde, gegen die Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke zu wettern. Im RTL/ntv-"Frühstart" sprach der bayerische Ministerpräsident von einem "ganz traurigen Kapitel deutscher Energiepolitik" und von einer "absoluten Fehlentscheidung" der Ampelregierung. Die Grünen hätten die Abschaltung "mit Gewalt durchgesetzt". Der CSU-Chef beklagte auch "die Schwäche der FDP, die eigentlich anders denkt, aber keine Kraft hat, das zu ändern." Das AKW-Aus gefährde den Wohlstand in Deutschland, so Söder und verringere die Chance, ökonomisch wieder stärker auf die Beine zu kommen. "Während die ganze Welt überlegt, wie sie in diesen Energiekrisen ihr Energieportfolio erweitert, machen wir genau das Gegenteil.“ Der Strom für 10 Millionen Haushalte müsse ab Sonntag völlig neu organisiert werden. Auf die Frage, ob er sich wegen der Energie-Versorgung Sorgen mache, sagte der bayerische Landeschef: "Am Sonntag wird das alles so halbwegs funktionieren, denn wir importieren ja Strom von woanders."
Bayern soll zum führenden Land für Windkraft werden

In Sachen Windenergie hat Bayern viel aufzuholen. Im vergangenen Jahr wurden im Freistaat gerade mal 22 neue Windkraftanlagen gebaut. Doch Ministerpräsident Söder versprach im "Frühstart", Bayern werde aufholen und im Offshore-Bereich "zum führenden Land für Wind werden". Ziel der Staatsregierung sei ein Zubau von bis zu 1.000 Windenergieanlagen in den nächsten Jahren. Dafür sollen auch die bayerischen Staatswälder für die Windkraft geöffnet werden, so Söder.
Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" ist die letzte Windenergieanlage im bayerischen Staatsforst 2018 in Betrieb gegangen. Seitdem wurde keine neue Anlage genehmigt. Aber der CSU-Chef meint, Bayern sei zwar schwächer bei der Wind-, aber "überragend" bei der Sonnenenergie. Was den Ausbau der Erneuerbaren angeht, gelte für sein Bundesland "klotzen, klotzen, klotzen." Entgegen dem grünen Narrativ liege Bayern in der Gesamtbilanz vorne.
Söder: Südländer beim Wasserstoff-Ausbau benachteiligt

Auch in Sachen Wasserstoff sei Bayern ehrgeizig, meint der Ministerpräsident des Freistaats. Beim geplanten Ausbau von Wasserstoffleitungen sieht er aber die südlichen Bundesländer benachteiligt. Der Bund plane Leitungen eher nur im Norden, nicht im Süden. "Das ist schon eine ziemliche Unverfrorenheit", sagte Söder.
Deshalb werde Bayern eigene Wasserstoffleitungen bauen und "die Südländer werden sich zu diesem Thema zusammenschließen." Grüner Wasserstoff soll einmal Gas, Diesel und Öl vor allem in der Industrie ersetzen und er spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klimaschutzziele.