Niedersächsisches Innenministerium zieht Bilanz aus 2022
Bald noch mehr Angriffe auf die Polizei?

Polizistinnen und Polizisten haben einen riskanten Job. Doch scheinbar lässt auch der Respekt in der Bevölkerung nach und die Hemmschwelle sinkt, gegenüber den Einsatzkräften handgreiflich zu werden. Das Niedersächsische Innenministerium zieht eine vorsichtige Bilanz aus 2022.
Kontinuierlicher Anstieg, aber wenig valide Daten
Die Zahl der Angriffe gegen Polizei- und Rettungskräfte in Niedersachsen wird nach einer Einschätzung des Innenministeriums in diesem Jahr voraussichtlich leicht steigen. Das gelte auch für die Zahl der Verletzten, teilte das Innenministerium in Hannover auf Anfrage mit. Diese Tendenzen beziehen sich auf Eingangsdaten, seien jedoch noch keine valide Grundlage für die Kriminalitätsentwicklung.
Auch in Bremen Zunahme
In der Stadt Bremen stieg die Zahl der tätlichen Angriffe gegen Polizeibeamte im vergangenen Jahr deutlich an - auf 175 nach 117 in 2020. 87 Fälle von leicht verletzten Polizeikräften und fünf Rettungskräften wurden im vergangenen Jahr erfasst, wie das Innenressort mitteilte. 2020 waren es insgesamt noch 71 leichte Verletzungen.
Weniger Angriffe auf Rettungskräfte
In Niedersachsen sei jedoch keine Zunahme von Angriffen auf Rettungskräfte zu verzeichnen. Hier gab es sogar einen leichten Rückgang. Dass aber besonders Beamte und Beamtinnen der Polizei auf gute Schutzkleidung angewiesen sind, zeigt der Fall einer Polizistin aus Uelzen. Bei einem Einsatz am 2. Weihnachtstag wurde sie von einem 79-Jährigen mit einem Messer angegriffen. Dank Schutzweste blieb sie unverletzt. Viele Vergehen würden aber aus unterschiedlichen Gründen nicht angezeigt werden, etwa weil man von einem zu hohen Aufwand ausgeht. Daher ist laut Ministerium mit einer Dunkelziffer zu rechnen. (dpa/lsi)