84 Prozent erleben traumatische Ereignisse
Einsatzkräfte in Hessen: Zwischen Unfall, Brand und Tod
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Posttraumatische Belastungsstörung als Berufskrankheit
Fast jeder dritte, der für die Feuerwehr – ob hauptberuflich oder freiwillig – tätig ist, leidet unter den Erlebnissen am Einsatzort. Feuer löschen unter Lebensgefahr, Konfrontation mit Leichen, ständig auf Abruf – die psychische Belastung ist immens für die Einsatzkräfte. Kann man sich darauf vorbereiten und posttraumatische Belastungsstörungen vermeiden? Ja, sagt ein Ex-Feuerwehrmann aus Bad Soden (Hessen) – mehr zu seinem Projekt im Video!
Bilder vom Einsatzort verfolgen Feuerwehr-Chef im Traum
„Man kann nachts nicht mehr schlafen, oder nicht mehr gut schlafen. (...) Also, man spürt das auch körperlich, dass man irgendwie reden muss oder halt ein Problem hat.“ Hermann Zengeler erinnert sich nur zu gut an seine schwere Zeit als Feuerwehr-Chef. Es waren harte Zeiten: „Das erste, das mir in Erinnerung geblieben ist, war der Tod einer jungen Frau, die in ihrem Auto eingeklemmt war. Die Dame ist dann in meinem Arm gestorben und die Notärztin hat mich angeschaut und ihr sind die Tränen runtergelaufen – dieses Bild hat mich im Traum immer wieder verfolgt.“
Hermann Zengeler beschreibt eine klassische posttraumatische Belastungsstörung, Betroffene bekommen die nötige therapeutische Behandlung – doch eben erst NACH dem Erlebnis.
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Emotionen sind in solchen Fällen völlig normal!
Viel sinnvoller wäre die Vorbereitung auf solche Erlebnisse, die Stärkung der mentalen Fitness von Einsatzkräften schon VOR dem Einsatz. Gemeinsam mit seiner Partnerin, Lifecoach Carina Ott, entwickelt er das Elearning-Programm „fireproof360°“ – mit Video, Quiz und Aufgaben sollen Feuerwehrkräfte hier für den Fall der Fälle gewappnet sein. „Allein sich im Klaren darüber zu sein, dass Emotionen in so einem Fall völlig normal sind, und dass die sogar menschlich gewollt sind, weil die der erste Schritt zur Bewältigung eines solchen Ereignisses sind. Das muss in die Köpfe unserer Feuerwehrmänner und -frauen Einzug halten. Und das ist meine erste Absicht, die ich damit verfolge,“ so Zengeler im RTL-Interview.
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Suchen Sie sich bei Traumata unbedingt Hilfe!
Doch nicht nur Notfallkräfte leiden unter Traumata. Die Verkäuferin, die während ihrer Schicht überfallen wird. Der Angestellte, der vor der großen Mitarbeiterrunde ein Blackout hat. Die Frau, die eine Fehlgeburt erleidet. Quälende Erinnerungen an Ereignisse, beruflich und auch privat, können zur posttraumatischen Belastungsstörung werden. Symptome wie Angst, Gereiztheit und eine permanente Angespanntheit sollten frühzeitig ernstgenommen werden. Hilfe finden Betroffene bei einem Psychotherapeuten. Mit Gesprächen und Medikamenten können Traumata behandelt werden. Denn leider können wir uns nicht auf alle Situationen vorbereiten – manches bleibt im Leben unberechenbar. (gmö)