Jan N. wurde vom gleichaltrigen Freund getötet

Trauer und Sprachlosigkeit: Gedenkgottesdienst für getöteten Teenager (14) aus Wunstorf

30.01.2023, Niedersachsen, Wunstorf: Blumen und Kerzen liegen an einer Tannenbaumschonung in Wunstorf-Blumenau in der Region Hannover. Nach der Tötung eines 14-jährigen Jungen sind die Hintergründe der Tat weiter unklar. Ein ebenfalls 14 Jahre alter
Trauer um getöteten 14-Jährigen bei Hannover.
jst tba, dpa, Julian Stratenschulte

Knapp einhundert Menschen haben am Sonntag an einem Gottesdienst für den getöteten 14-Jährigen aus Wunstorf bei Hannover teilgenommen. Unter den Besuchern in der Corvinus-Kirche der Kleinstadt seien auch einige Jugendliche gewesen. Nach der Tötung des 14-Jährigen wollte die Gemeinde einen Ort schaffen, wo Menschen ihrer Trauer und Sprachlosigkeit Ausdruck verleihen konnten. Der Teenager starb vor anderthalb Wochen an stumpfer Gewalteinwirkung, ein gleichaltriger Junge sitzt als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft.

Trauergottesdienst nach Mord in Wunstorf

„Wir haben keine Worte für all die Gefühle, die im Moment in unseren Herzen und im Bauch, durch den Kopf und die Seele kreisen“, sagte Pastorin Franziska Oberheide. „Und wir wollen verstehen, unbedingt verstehen. Dabei merken wir: Es ist nicht möglich», sagte die Pastorin in der Andacht, die sie zusammen mit Ortsbürgermeister Frank Zülich gestaltete.

RTL-Reporterin Jenny Richter beschrieb die Zeremonie als „sehr bewegend“. Mehrere Anwesende hätten betont, dass sie von der unvorhersehbaren Tat tief erschüttert sein. Einige Mitschüler waren ebenfalls vor Ort. Der Ortsbürgermeister Frank Zülich erinnerte in einer Rede an die Verstorbenen. Zudem warnte er vor einer „Hexenjagd“: Weil ein unbeteiligter Teenager aus dem Ort zufällig dieselben Initialen habe wie der Täter, würden er und seine Familie belästigt werden.

Wunstorf: 14-Jähriger tot Mordverdacht
00:30 min
Mordverdacht
Wunstorf: 14-Jähriger tot

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Haftbefehl wegen Mordes gegen 14-Jährigen

Die Corvinus-Kirche hatte ab Freitag ihre Türen geöffnet, damit Menschen tagsüber Kerzen anzünden und etwas ins Gedenkbuch eintragen konnten. Zudem waren Seelsorger vor Ort, um Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern zu führen. Viele fragten sich, wie sie mit der Tat umgehen könnten, sagte der Kirchensprecher.

Am 25. Januar war in Wunstorf-Blumenau nach einer großangelegten Suche mit Hunderten Einsatzkräften die Leiche des 14-Jährigen auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei gefunden worden. Der Vater hatte den Jungen zuvor bei der Polizei als vermisst gemeldet. Gegen einen ebenfalls 14-jährigen Tatverdächtigen wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen, er sitzt in Untersuchungshaft. Beide Jugendliche waren Schüler des achten Jahrgangs einer evangelischen Gesamtschule. (dpa/rtl)