"Da könnte ich im Strahl kotzen"
Trans Frau eröffnet die Eiskunstlauf-EM - und wird im Internet zum Gespött

Es sollte ein großes Zeichen sein, doch für Minna-Maaria Antikainen wurde es zum Albtraum! Die trans Eiskunstläuferin (59) lief bei der Eröffnung der Europameisterschaft in Espoo in ihrer Heimat Finnland. Doch nicht alles lief glatt. Die Quittung: Hass und Häme im Internet.
Ein riesiger Shitstorm wütet im Internet
Bei der Eröffnungsfeier unter dem Motto „Komm, wie du bist“ darf Antikainen die Flagge ihres Heimatlandes tragen. Im Anschluss folgt noch ihr großer Auftritt auf dem Eis. Was für eine Ehre! Alle Scheinwerfer sind auf sie gerichtet, als sie – zugegeben eher wacklig und wenig elegant – auf dem Eis auf einem Bein an allen Fahnenträgern vorbei gleitet. Dann der Sturz. Antikainen schafft es nicht aus eigener Kraft, wieder auf zwei Beine zu kommen. Eine Fahnenträgerin eilt ihr zu Hilfe.
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Das Bittere: Antikainen ist eigentlich eine begnadete Eiskunstläuferin. Bei der inoffiziellen Eiskunstlauf-WM im bayrischen Oberstdorf holte sie nach Angaben der „Bild“-Zeitung im Jahr 2017 die Bronze-Medaille. Sie werde außerdem von der finnischen Ex-Meisterin Elise Luovula trainiert.
Nun hat der Fauxpas allerdings ein großes Nachspiel. Im Internet erlebt Antikainen einen regelrechten Shitstorm. Dieser erreicht auch Deutschland. Ein Video der Kür macht schnell auf Twitter und Co. die Runde – darunter sind viele hässliche Kommentare zu lesen.
Was schreiben die Kritiker auf Twitter?
Manche Reaktionen gehen deutlich unter die Gürtellinie. „Das Beispiel ist exemplarisch. Die Minderbegabten heischen Applaus für ihre Gesinnung und bekommen ihn auch noch“, schreibt ein Nutzer auf Twitter. Mit dieser Meinung ist er nicht alleine; oft ist die Rede von Fremdscham. Ein anderer Nutzer macht zum Auftritt der trans Frau deutlich: „Lächerlich, abstoßend und gehört abgeschafft. Eine absolute Farce. Die armen professionellen Sportler, die mit solchen Personen gleichgesetzt werden. Da könnte ich im Strahl kotzen.“
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Doch der Finnin schwappt auch eine Menge Sympathie entgegen. „Es geht nicht darum, wer hier besser auf Kufen steht. Es ist ein Zeichen“, so ein Twitter-Nutzer. Ein anderer stellt die Frage: „Was soll dieser Hass?“ Das dürfte sich auch die passionierte Eiskunstläuferin fragen.
Antakainen selbst meldete sich nach der Eröffnungszeremonie auch auf Facebook zu Wort. Sie schrieb: „Als ich hier mit meinen Freunden gesprochen habe, haben sie ihre berechtigte Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, wie sich der Medienrummel auf mich auswirkt.“ Es sei freudig und traurig zugleich zu sehen, welche Reaktionen ihr Auftritt ausgelöst habe. Klar ist: Den Wunsch, Eiskunstläuferin zu sein, wird sie auch nach ihrem jüngsten Auftritt nicht begraben. (jlu)