Bayern wollen Nagelsmann
Das irre Trainer-Karussell der Bundesliga
Nach dem 2:0-Sieg gegen Stuttgart spekulierte Julian Nagelsmann wild, warum denn seine RB-Bosse Oliver Mintzlaff und Markus Krösche keine Interviews geben wollten.„Vielleicht gibt es heute eine Currywurst im VIP-Raum. Die war hier immer sehr gut. Leider gibt es ja keine Zuschauer und somit keine Hospitality. Aber vielleicht ist der Koch da und hat die sehr berühmte Currywurst gemacht und vielleicht essen beide eine.“
Der Grund war wohl eher, dass die RB-Chefetage unbequemen Fragen nach der Zukunft ihres Trainers aus dem Weg gehen wollte. Denn Julian Nagelsmann steht ganz oben auf dem Wunschzettel des FC Bayern – Medienberichten zufolge sind sich Club und Trainer sogar schon einig. Das Interesse des Rekordmeisters am 33-jährigen RB-Coach ist aber nur ein Teil der rasanten Fahrt auf dem Trainer-Karussell, das sich immer verrückter dreht. Wer verhandelt? Wer hält Ausschau? Wo ist alles klar?
Video: Freund kritisiert irre Ablösesumme
FC Bayern München
Hansi Flick äußerte am 17. April den Wunsch, den FC Bayern zum Saisonende zu verlassen. Anvisiertes Ziel des 56-Jährigen: der Job des Bundestrainers. „Wir haben vereinbart, dass wir uns nach dem Spiel in Mainz zusammensetzen“, hatte Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge angekündigt und sucht nun einen Flick-Nachfolger.
Seit Sonntagabend kommt richtig Schwung in die Sache: Wunschkandidat Julian Nagelsmann hat nach kicker-Informationen die Vereinsführung von RB Leipzig um die vorzeitige Auflösung seines noch bis 2023 laufenden Vertrages gebeten. RB fordert angeblich eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro - eine solche Ablöse wurde noch nie in der Bundesliga für einen Trainer bezahlt. Laut „Bild“ sind sich die Bayern mit Nagelsmann sogar schon einig. Fehlt nur noch die Zusage von Leipzig. Der 33-Jährige hatte stets betont, nur mit Zustimmung von RB den Verein zu verlassen.
RB Leipzig

Mit einem Wechsel von Nagelsmann muss sich auch RB Leipzig auf Trainersuche begeben. Kandidaten: Jesse Marsch vom Schwesterverein Salzburg. Auch Oliver Glasner vom VfL Wolfsburg soll im Gespräch sein.
Borussia Dortmund
Der BVB hatte mit der Entlassung von Lucien Favre den Startschuss zur irren Trainer-Rotation in der Bundesliga gegeben. Co-Trainer Edin Terzic wurde befördert, fungierte aber nur als Platzhalter. Der BVB holte für eine Ablösesumme von 5 Millionen Euro Marco Rose von Borussia Mönchengladbach, der in seinem bis 2022 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel besaß.
VfL Wolfsburg
Auch Oliver Glasner besitzt eine Ausstiegsklausel aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag. Ein klares Bekenntnis zum derzeitigen Tabellen-Dritten vermied der 46-jährige Österreicher bisher. Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke: „Wir gehen davon aus, dass wir auch nächste Saison in dieser Konstellation in die Saison gehen.“ Allerdings ist Glasner gleich bei mehreren Vereinen offenbar ein Kandidat.
Eintracht Frankfurt

Auch die Eintracht braucht einen neuen Trainer, weil es Adi Hütter am Saisonende zu Borussia Mönchengladbach zieht. Mit dem Champions-League-Kandidaten wird Oliver Glasner in Verbindung gebracht, auf der SGE-Liste sollen aber auch Roger Schmidt (PSV Eindhoven) und Sandro Schwarz (Dynamo Moskau, davor Mainz 05) stehen.
Borussia Mönchengladbach
Am Niederrhein ist alles klar: Marco Rose verlässt am Saisonende Borussia Mönchengladbach. Der Traditionsclub hat sich die Dienste von Adi Hütter gesichert und zahlt dafür Eintracht Frankfurt eine Ablöse von 7,5 Millionen Euro.
FC Augsburg
Nach der 2:3-Heimpleite gegen den 1. FC Köln musste Heiko Herrlich am Montag nach nur einem Jahr seinen Hut nehmen. Nachfolger des 49-Jährigen wird ein alter Bekannter: Markus Weinzierl hatte den Club bereits von 2012 bis 2016 trainiert und soll den FCA nun zum Klassenerhalt führen.
Werder Bremen

Wie lange noch hält sich Florian Kohfeldt? Das 1:3 bei Union Berlin war bereits die siebte Pleite hintereinander. Werder ist damit wieder einmal in den Abstiegssumpf getrudelt. Übernimmt als Feuerwehrmann jetzt Thomas Schaaf? Die Club-Legende (59), derzeit Technischer Direktor bei den Hanseaten, hatte den Verein 1999 als Nachfolger von Felix Magath in einer ähnlichen Situation übernommen und gerettet.
1. FC Köln
Friedhelm Funkel ist auf einem guten Weg mit dem 1. FC Köln. Durch zuletzt zwei Siege gegen Leipzig (2:1) und in Augsburg (3:2) hat der FC wieder bessere Karten im Abstiegskampf. Doch egal wie – der 67-Jährige hört am Saisonende auf. Ex-Trainer Peter Stöger soll ein Kandidat sein, aber auch Bruno Labbadia und Steffen Baumgart werden offenbar gehandelt.
Und in Freiburg?
Übrigens, der SC Freiburg befindet sich seit Jahren in einer „Trainer-Wohlfühloase“. Mit Trainer-Entlassungen, Trainer-Ablösesummen, Nachfolger-Gerüchten, etc. muss sich der Schwarzwald-Club nicht herumschlagen ... Seit Dezember 2011 heißt der Trainer dort Christian Streich.