Geburtsabenteuer in der Karibik geht schief
Ämter wollen Baby Louisa nicht registrieren! Mama Iuliia: „Ich kann nicht aufhören zu weinen“

„Wir sind Gefangene in einem Land, das wir nicht verlassen dürfen"
Ein britisches Paar reist 6.500 Kilometer, um sein Baby an einem karibischen Strand zu entbinden. Was so zauberhaft klingt, wird jedoch jäh von Bürokratie und jeder Menge Behörden entzaubert.
Traum von möglichst natürlicher Geburt
Iuliia Gurzhii (38) und ihr Ehemann Clive (51) aus Tameside (England) fassen einen Plan: Sie geben ihre erstgeborene Tochter (8) bei der Tante ab, verlassen das Vereinigte Königreich und fliegen los in die Karibik – nach Rodney Bay, St. Lucia. Iuliia möchte sich einen Traum erfüllen: ihr Baby soll möglichst natürlich zur Welt kommen – am Strand in der Karibik!
Iuliia ist in der 35. Woche schwanger. Im kleinen Inselstaat angekommen, mieten sie ein Boot in Martinique. Sie liegen mit ihrem Boot vor der Küste von Rodney Bay, als die Fruchtblase platzt. Baby Louisa kommt auf See zur Welt. Eine irre Odyssee beginnt.
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Krankenhaus weist sie ab

Nach ein paar Tagen auf See gehen die frischgebackenen Eltern ins örtliche Krankenhaus, um ihr Baby registrieren zu lassen. Doch dort kann niemand etwas für sie tun – denn das Baby ist bereits älter als 24 Stunden. Das Krankenhaus kann nicht bezeugen, dass das Neugeborene von ihnen stammt. Ohne eine Registrierung der Klinik stellt das Standesamt auch keine Geburtsurkunde aus.
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Auch die Einwanderungsbehörde wiegelt ab: Ohne Nachweis über die Geburt, kein Pass für das Baby und somit: keine Ausreise! "Wir wurden an verschiedene Behörden weitergereicht, aber niemand will uns helfen. Uns geht langsam das Geld aus. Bald werden wir keine Lebensmittel mehr haben, und niemand hilft uns“, zitiert der britische Mirror Vater Clive.
DNA-Test soll Gewissheit bringen
In ihrer Verzweiflung suchen die zwei Hilfe im britischen Konsulat vor Ort. Dort weist man sie an, mithilfe eines DNA-Tests nachzuweisen, dass das Baby von ihnen sei. Clive macht sich auf den Weg nach Grenada, gibt seine DNA ab.
Nun warten sie auf die Ergebnisse. Eine zermürbende Zeit, vor allem für Mutter Iuliia: „Ich kann nachts nicht schlafen. Es ist traumatisierend. Ich habe Angst vor der Nacht, es ist Hurrikan-Saison, wir haben jetzt Stürme - das ist traumatisierend für uns alle. Ich kann nicht aufhören zu weinen, wir betteln um Hilfe - man hat uns im Stich gelassen.“
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Immerhin: Clive steht im stetigen Austausch mit der britischen Botschaft – auch, wenn das keine allzu große Stütze zu sein scheint: „Das Auswärtige Amt ruft uns ständig an und fragt uns, ob wir etwas Neues für sie haben. Dabei sollten sie uns eigentlich helfen, hier rauszukommen." (xes)