Totes Tier lag auf einem Acker
Wurde ein Wolf im Landkreis Uelzen illegal erschossen?
von Mareike Baumert
Ein mutmaßlich illegal erschossener Wolf ist in Eimke im Landkreis Uelzen von einem Jäger gefunden worden. Nach Angaben der Polizei, habe man bei dem Tier zwei Verletzungen entdeckt, die durch Schüsse verursacht worden sein könnten. In Eimke hat es im Frühjahr und Sommer 2021 gleich drei Risse durch Wölfe mitten im Ort gegeben. Eine Möglichkeit wäre, dass jemand absichtlich auf das Tier geschossen haben könnte. Doch es gibt auch eine andere Theorie, was möglicherweise mit dem Tier passiert ist.
Umweltminister Lies: "Wer sich nicht an Regeln hält, muss zur Verantwortung gezogen werden"
Für den Bereich, also das Revier bei Eimke, gebe es keine Ausnahmegenehmigung für das Töten eines Wolfes, teilte das niedersächsische Umweltministerium am Montag mit. Die genaue Todesursache müsse jetzt geklärt werden. Der Kadaver wurde an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin übergeben.
"Wurde der Wolf tatsächlich illegal erschossen, dürfen wir das nicht einfach hinnehmen", sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD). Der Wolf sei als Art streng geschützt und es gälten strenge Regeln, in welchen Fällen einzelne Tiere eines Rudels getötet werden müssen. "Wer sich nicht an diese Regeln hält, muss entsprechend zur Verantwortung gezogen werden", so der Umweltminister.
Wolfsriss neben Kinderspielplatz
Eigentlich ein scheues Tier, kommt der Wolf auch dem Menschen und dessen Weidetieren immer näher und das macht vielen Angst. Rund um Eimke zählt das niedersächsische Umweltministerium im Jahr 2021 mindestens fünf gerissene Schafe. Günther Winkelmann aus Eimke erzählt gegenüber RTL Nord, dass es im Frühjahr und Sommer drei Risse mitten im Ort gegeben haben soll, einer davon neben einem Kinderspielplatz. Winkelmann ist Mitbegründer der „Bürgerinitiative für wolfsfreie Dörfer Nord-Ost Heide“. Er erzählt, dass momentan zwar immer wieder Wölfe gesichtet werden, auch direkt an Zäunen zu Schafsweiden, aber es zuletzt zu keinen Rissen kam. „Wir wollen den Wolf nicht ausrotten, wir müssen mit ihm leben. Aber er hat nichts bei den Weidetieren zu suchen“, erklärt Winkelmann sein Engagement.
Lese-Tipp: Hier beschreibt eine RTL-Reporterin, warum der Wolf ihr keine Angst, aber Sorgen macht.
Empfehlungen unserer Partner
War es kein Schuss, sondern ein anderer Wolf?
Solange das Ergebnis der Untersuchung nicht da ist, ist jeder Erklärungsversuch Spekulation, das betont Günther Winkelmann. Er hält es auch für möglich, dass der Wolf in einem Nachbarrevier angeschossen wurde und sich weitergeschleppt hat. Vielleicht habe sich auch ein Wolfsrudel zusammengetan und das Tier erlegt, erklärt er. Aber: „Das muss man abwarten. Das Ergebnis muss her“, erklärt er.
Bürgerinitiative mit Umweltminister zufrieden
Dass sich an dem Thema Wolf die Geister scheiden, ist bekannt. Während die einen sich über die Rückkehr des Tieres freuen, haben die anderen Sorge um ihre Weidetiere- viele Nutztierhalter haben schon viel Geld verloren, weil Schafe oder Rinder durch Wölfe getötet wurden. Die Folge: Kritik an zu lascher Wolfspolitik. Günther Winkelmann erzählt, dass seine Bürgerinitiative einen guten Draht zum niedersächsischen Umweltminister Lies habe: „Wir haben viel zusammengearbeitet, das hat geholfen. So muss es auch weiter gehen, wenn der Wolf wieder näher kommt“. Kommt der Wolf wieder in den Ort, dann müsse das Jagdrecht greifen. Winkelmann sieht dort die Bundesregierung in der Pflicht, der niedersächsische Umweltminister habe die richtigen Weichen bereits gestellt. (mit dpa)