Viele Einsätze für Polizei und Feuerwehr

Tödliche Unfälle und Böller-Verletzungen: Stressige Silvesternacht für die Rettungskräfte

Milliarden Menschen haben in aller Welt das Jahr 2023 begrüßt. Auch in Deutschland gab es diesmal wieder große Feuerwerke nach den pandemiebedingten Verkaufsverboten der Vorjahre. Bei ungewöhnlich mildem Wetter mit vielerorts zweistelligen Temperaturen lagen sich Menschen in den Armen, um einander ein frohes neues Jahr zu wünschen. Allerdings hatten auch Feuerwehr und Polizei einiges zu tun. Rettungskräfte bekamen es unter anderem mit abgesprengten Gliedmaßen und tödlichen Unfällen zu tun.

Leipzig: 17-Jähiger stirbt nach Unfall mit Pyrotechnik

Ein 17-Jähriger ist in Leipzig in der Silvesternacht beim Einsatz von Pyrotechnik schwer verletzt worden und später im Krankenhaus gestorben. Ein Fremdverschulden werde derzeit ausgeschlossen, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Weitere Angaben zum dem Fall könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden.

01.01.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Einsatzwagen der Polizei stehen auf dem Schlossplatz bereit. Im Stuttgarter Stadtring gilt an Silvester ein Feuerwerksverbot - Die Stadt hat auf dem abgesperrten Schlossplatz eine Silvesterfeier organisiert. An den Eingängen zum Feiergelände gibt es Kontrollen, da laut Veranstalter Knallkörper sowie die Mitnahme von Glas aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen sind - Die Polizei sorgt für Sicherheit. Foto: Christoph Schmidt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Silvester - Stuttgart
cdt tba, dpa, Christoph Schmidt

Schwerer Unfall an Silvester: Betrunkener Autofahrer rast Mann tot

Im thüringischen Friemar wurde ein 42-Jähriger beim Hantieren mit im Internet bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm laut Polizei beide Unterarme amputiert werden müssen. In Schleiz-Crispendorf, das ebenfalls in Thüringen liegt, explodierte eine illegale Kugelbombe beim Anzünden und riss einem 21-Jährigen die Hand ab.

In Sachsen-Anhalt erfasste ein betrunkener Autofahrer mit seinem Wagen einen Mann, der gerade auf der Straße Feuerwerkskörper anzündete. Der 42-Jährige wurde mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert und starb noch am Unfallort in Schönebeck (Elbe). In Baden-Württemberg wurde ein 39-Jähriger durch einen selbstentzündeten Feuerwerkskörper, der seine rechte Gesichtshälfte traf, schwer verletzt.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Mann aus NRW sprengt sich zwei Finger ab

Auch in Jülich im Kreis Düren hab ein Mann am Silvesterabend zwei Finger verloren. Nach Angaben der Polizei von Sonntag hatte der 27-Jährige mehrere zugelassene Knallkörper miteinander verklebt. Bei der Zündung explodierte das selbstgebastelte Bündel in der Hand des Mannes.

Frau stirbt bei Wohnhaus-Brand am frühen Neujahrsmorgen

Eine Frau ist bei einem Feuer in einem Wohnhaus in Balve-Beckum (Märkischer Kreis) ums Leben gekommen. Die 66-jährige Bewohnerin wurde am frühen Neujahrsmorgen während der Löscharbeiten tot aufgefunden, wie die Polizei mitteilte. Das Gebäude hatte bereits beim Eintreffen der Rettungskräfte vollständig in Flammen gestanden und war nach dem Brand einsturzgefährdet. Die Ursache für das Feuer war zunächst nicht bekannt.

Einsatzkräfte in Berlin mit Silvester-Böllern beschossen

Feuerwehr und Polizei hatten auch deshalb in diesem Jahr wieder deutlich mehr zu tun. Die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte habe im Vergleich zur Zeit vor Pandemie-Beginn deutlich zugenommen, sagte ein Polizeisprecher in Berlin. Auf Twitter informierte die Polizei im Minutentakt über ihre Einsätze.

Wie die Polizei schrieb, wurden Polizisten und Feuerwehrleute beim Löschen eines brennenden Autos „massiv mit Böllern angegriffen“. „Wir sichern die Brandbekämpfung jetzt mit zusätzlichen Einsatzkräften.“ Im Stadtteil Tempelhof sei ein Linienbus mit Pyrotechnik und einem Feuerlöscher beworfen worden. Dabei sei die Frontscheibe zerstört worden. Im Stadtteil Lichtenrade versuchten laut Polizei 60 bis 80 Menschen, ein Fahrzeug mit Feuerwerk anzuzünden.

Ebenfalls in der Hauptstadt wurden die Scheiben eines Ladens „weggeböllert“. „Unsere Kolleg. kamen schnell und wurden dann sprichwörtlich unter Beschuss genommen“, twitterte die Polizei. Ein Beamter habe Verletzungen erlitten. In Mitte sei eine Frau durch einen Böller am Hals verletzt worden. Auch aus anderen Stadtteilen meldete die Polizei Einsätze im Zusammenhang mit Feuerwerk: „Idioten schießen gezielt mit Pyro auf Passanten in #Moabit.“

Polizei eskortiert Hochschwangere Frau ins Krankenhaus

In Niederbayern musste die Polizei einer werdenden Mutter und ihrem Ehemann helfen, es rechtzeitig in den Kreißsaal zu kommen. Beamte bemerkten kurz vor Mitternacht in Deggendorf ein Auto, das mit Warnblinklicht durch die Fußgängerzone fuhr, wie die Polizei an Neujahr mitteilte. Die Polizisten stoppten das Auto - der Fahrer erklärte, dass er seine hochschwangere Frau in die Klinik bringen müsse. Die Beamten eskortierten den Wagen mit Blaulicht und Martinshorn bis ins Krankenhaus. Noch in der Nacht habe sich der Vater bei der Polizei gemeldet und bedankt: Mutter und Kind seien wohlauf. (jgr, mit dpa)