Todesfalle Kiew: Zuflucht im Hotel Ukraine
Die Lage in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist völlig außer Kontrolle geraten. Die Gewalt rund um den Unabhängigkeitsplatz Maidan ist dramatisch eskaliert. Es sind Szenen wie in einem Bürgerkrieg. Augenzeugen sprechen von gezielten Herz- und Kopfschüssen, wie Profis sie abfeuern. Verzweifelt versuchen Demonstranten, sich mit Helmen und selbst gebauten Schilden vor den Kugeln zu schützen. Aber oft vergeblich: Immer wieder sinken sie getroffen zu Boden und werden von ihren Mitstreitern hektisch aus dem Schussfeld gezogen.
Das Hotel Ukraine liegt nur etwa 300 Meter vom Maidan entfernt. Es ist eine Art Zufluchtsstätte. Auch RTL-Reporter Jürgen Weichert ist dort untergekommen. Die Lobby gleicht einem Feldlazarett. Überall liegen Verwundete. Die meisten mit Schussverletzungen. Alle Ärzte hier arbeiten freiwillig. Es gibt so gut wie keine medizinischen Geräte. Die wenigen schmerzlindernden Medikamente reichen kaum aus.
"Fensterscheiben gezielt zerschossen"
Wer es ins Hotel geschafft hat, sollte auch drin bleiben. Wer sich wieder ins Freie wagt, riskiert sein Leben. Vom Balkon aus versucht ein belgischer Reporter die Ereignisse zu kommentieren, gerät selbst unter Beschuss, muss schließlich zurück in sein Zimmer.
"Am sichersten fühlt man sich nur tief im Innersten des Gebäudes", so RTL-Reporter Jürgen Weichert. "Gleich in mehreren Stockwerken sind die Scheiben zerschossen worden – offenbar ganz gezielt."
Sollte die Gewalt auf der Straße weiter eskalieren, wäre auch das Hotel Ukraine nicht mehr sicher.