Darf kein Tabu-Thema sein

Todesfälle im Sport: Bayern-Star Müller schickt emotionale Botschaft an Fans und Follower

Fußball 1. Bundesliga 20. Spieltag Hertha BSC Berlin - FC Bayern München am 23.01.2022 im Olympiastadion Berlin in Berlin Thomas Müller ( München ) DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video. Foto: Revierfoto
Thomas Müller nutzt seine Popularität für eine gute Sache.
picture alliance

Eigentlich ist er für seine coolen und witzigen Sprüche bekannt: Bayern-Star Thomas Müller. Doch nun hat der Weltmeister von 2014 auf ein ernstes und trauriges Thema aufmerksam gemacht. Todesfälle, die in Zusammenhang mit Sport stehen. Mit einem emotionalen Appell wandte sich der 32-Jährige an seine Fans und Follower, um dieses Thema ins Scheinwerferlicht zu rücken. Dank seiner Popularität und Reichweite.

Müller: "Wende mich an aller Sportler"

"Hallo zusammen, heute will ich mich mit einem ernsten Thema an alle Sportler wenden", begann Müller seine Videobotschaft. Niemand wolle mit diesem Thema konfrontiert werden, doch es sein ein sehr, sehr wichtiges. Gesammelt für die Forschung werden diese Todesfälle im "Register für Todesfälle im Sport".

Ziel des Registers ist es, dass plötzliche Todesfälle sowie überlebte Herztodesfälle in zeitlichem Zusammenhang mit sportlicher Aktivität und deren Ursachen möglichst genau erfasst werden. Nur so können bestehende Screening- und Präventionsmaßnahmen verbessert werden.

Wichtig für die Forschung

Die 2012 aufgesetzte Online-Datenbank wird geführt vom Institut für Sport- und Präventivmedizin an der Universität Saarbrücken. Verantwortlich ist dort Professor Tim Meyer, seit vielen Jahren Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft und in der Coronakrise Leiter der medizinischen Task Force der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Die allermeisten Menschen kämen „zum Glück niemals mit diesem Thema in Berührung", sagte Meyer dem sid: „Aber wenn doch, dann ist es bei solch traurigen Anlässen trotzdem wichtig, dass diese wissenschaftlich betrachtet und gegebenenfalls die richtigen Schlüsse gezogen werden. Daher möchte ich eindringlich darum bitten und dazu aufrufen, dass entsprechende Fälle in unserem Register gemeldet werden. Auch solche Fälle, in denen ein plötzlicher Herzstillstand überlebt wurde, sind von großem wissenschaftlichem Interesse."

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Ob im Breitensport oder Profibereich

Ob Breitensport oder professioneller Bereich: Über "scd-deutschland.de" kann jeder einen Fall melden. Anhand eines Fragebogens können genauere Angaben zu den Umständen des plötzlichen Todes beziehungsweise Herzstillstandes beim Sport gemacht werden, sofern diese bereits bekannt sind.

Gegebenenfalls wenden sich die Mediziner der Universität Saarbrücken mit Rückfragen an die Personen, die einen Fall gemeldet haben. Zehn Jahre nach seiner Einrichtung umfasst das Register insgesamt über 350 Fälle. (tme/sid)