Appell ans Team

Titel-Rekord in Gefahr: Hamilton schlägt Alarm

Lewis Hamilton of Mercedes-AMG Petronas F1 Team arrive into the paddock before race of Dutch Grand Prix, 13th round of Formula 1 World Championship in CM.com Circuit Zandvoort, North Holland, Netherlands, 5 September 2021 (Photo by Andrea Diodato/NurPhoto)
Lewis Hamilton hat mit der Niederlage in Zandvoort zu kämpfen.
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Party-Time bei Max Verstappen, Katerstimmung bei Lewis Hamilton. Nach dem Rennen in Zandvoort könnte die Stimmungslage kaum unterschiedlicher sein. Während Verstappen nach seinem Sieg wieder die WM-Führung inne hat, bangt Hamilton um die Konkurrenzfähigkeit von Mercedes. Und schlägt Alarm.

"Wir brauchen mehr Tempo"

„Wir müssen irgendwas machen, um mit ihnen mithalten zu können. Wir brauchen mehr Tempo, um in Zukunft Rennen gewinnen zu können“, sagte Hamilton kurz vor der Weiterreise nach Monza seinem Team zu. Wieder abgerutscht auf WM-Platz 2 muss der Champion mehr denn je das Scheitern seines Projekts Titelrekord fürchten. Während Mercedes-Teamchef Toto Wolff voller Zuversicht nach Monza blickt, bereitet Hamilton die Performance seines Boliden Magenschmerzen.

Ganz anders sieht es bei Verstappen aus: Mit zwei Siegen nach der Sommerpause hat Verstappen dem Briten die WM-Führung wieder entrissen. „Es geht in die richtige Richtung“, sagte der Niederländer erstaunlich unterkühlt, während um ihn herum die Red-Bull-Crew wie im Rausch eskalierte. Mechaniker zogen mit Oranje-Pyros über die Zielgerade, Ingenieure herzten den Siegerpokal in Form einer übergroßen Biertulpe. Für Verstappen aber war sein Heimsieg nur kurze Genugtuung: „Wir haben uns verbessert, aber wir brauchen noch mehr.“

„So schnell waren sie das ganze Jahr noch nicht."

Wie Verstappen im Auge der Mega-Sause seiner Fans die Ruhe bewahrte und ein nahezu perfektes Wochenende hinlegte, bewies einmal mehr die Titelreife des Niederländers. «Ich habe noch nie gesehen, dass eine Nation so hinter einem Fahrer steht», beschrieb Teamchef Christian Horner die wilden Szenen in den Nordsee-Dünen. „Wir sind professionell genug, um uns auf unseren Job zu konzentrieren, wenn wir im Auto sitzen“, versicherte Verstappen.

In sechs der sieben letzten Grand Prix hat der Titeljäger die Pole Position erobert, mit nun sieben Saisonsiegen gelangen ihm drei mehr als Hamilton. Auch auf sein Drängen hin schraubte Red Bull nach der Sommerpause noch einmal neue Teile ans Auto. „So schnell waren sie das ganze Jahr noch nicht. Wir haben also Arbeit vor uns“, befand Hamilton. Weil Mercedes wie fast alle Teams schon viel Kraft ins Auto für die nächste Saison steckt, in der eine Regelreform ansteht, darf er kurzfristig kaum auf Technik-Sprünge hoffen. Das muss Hamilton wohl selber richten. (sid/tme)