An der Grenze zu Sachsen
Tierischer Ausbruch: Sechs Affen fliehen aus tschechischem Zoo in Děčín

Die Affen sind los!
Genauer gesagt die Schopfmakaken. Sechs der Primaten sind im tschechischen Grenzgebeit zu Sachsen aus einem Tierpark ausgebrochen. Unter ihnen soll sich auch ein Affenbaby befinden. Müssen sich die Bewohner Sorgen machen?
Besucher soll Zaun beschädigt haben
Auf seiner Internetseite erklärt der Zoo: Ein ungebetener Besucher soll den Elektrozaun beschädigt haben. Insgesamt sechs Affen konnten so aus dem Gehege fliehen und streifen jetzt umher. Unter ihnen soll sich auch ein Affen-Baby befinden. Der Zoo musste auf unbestimmte Zeit schließen.
Sie haben auch erstmal ordentlich zu tun, wie der langjährige Tierparkleiter Heiko Drechsler aus Sachsen im RTL-Interview erzählt: „Ein einzelnes Tier wieder einzufangen ist realistisch. Aber fliehen sie in der großen Gruppe, hat der Zoo ein riesen Problem.“ Die Tiere sind intelligent und bewegungsfreundlich. Der 40-Jährige vermutet, dass sich die Gruppe in den angrenzenden Wald verzogen hat: „Wenn sie das geschafft haben, kann man sie nur noch ganz schwer einfangen.“
Lesen Sie auch: Affenbaby aus Tierpark geklaut – ohne Muttermilch kann es nicht überleben
Die Affen sind ungefährlich für den Menschen
„Die Schopfmakaken werden dem Trubel eher aus dem Weg gehen und sich schnell in die Bäume verziehen“, erklärt Drechsler. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen sie also nicht mit den Menschen in Berührung. Hat es die Affentruppe jedoch nicht in den Wald oder einen naheliegenden Park mit Bäumen geschafft, könnte es tödliche Unfälle geben. Autoverkehr, Stromleitungen, Straßenbahnen – dann wird es nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Tiere echt gefährlich.
Die Affen würden den Winter nicht überleben
Tierparkleiter Drechsler erklärt, dass der Wald den Affen erstmal wie ein Paradies vorkommen muss: „Sobald sie ihre Lebenlust im Wald entdecken, wird die Post abgehen und sie werden sich nicht einfangen lassen wollen.“ Die Tiere können sich unter Anderem von Löwenzahn, Nüssen, Eicheln und Jungvögeln ernähren – zumindest noch. Denn den Winter würden die Affen auf jeden Fall nicht überleben, erzählt er weiter.
Umso wichtiger, dass die Gruppe bald wieder eingefangen wird. „Wenn sie im Wald sind, kann man sie nur über ihre lauten Schreie lokalisieren. Dann müssen sie von einem vetrauten Tierpfleger angelockt oder mit einem Narkosegewehr betäubt werden. Aber auch das ist in der Gruppe fast unmöglich“, vermutet der Experte.