Sie reiste für ihre Behandlung quer durch DeutschlandArzt gab ihr nur vier Monate - doch Therese (62) kämpft seit zwei Jahren gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs!

Therese Kagerer aus Bayern reiste für ihre Operation nach Hamburg.
Therese Kagerer aus Bayern reiste für ihre Operation nach Hamburg.
RTL Nord

Ärzte gaben ihr nur vier Monate – das ist über zwei Jahre her!
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskrebs) zählt weiterhin zu den tödlichsten und tückischsten Krebsarten: Weniger als zehn Prozent der Patienten überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Aufklären und für Früherkennung sorgen, sind deshalb Ziele des Weltpankreaskrebstags am 16. November und von Therese Kagerer. Auch bei ihr sitzt der Schock erst einmal tief, als sie von ihrer Erkrankung erfährt. Doch sie gibt nicht auf – und fährt für ihre Therapie 600 Kilometer quer durch die Republik.
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Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs: „Dann bricht in dir eine Welt zusammen"

„Du schaust in den Spiegel und denkst dir: Hallo? Du siehst doch nicht krank aus. Warum? Immer das warum! Das schleppst du ständig mit dir rum."

Dass sich ein bösartiger Tumor in ihrem Körper gebildet hat, entdeckt Therese Kagerers Diabetologe vor zwei Jahren zufällig bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung. Beim Blick auf ihre Blutwerte schickt er die Bayerin sofort in ein Krankenhaus.

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Am 7. November 2021, nur vier Tage später, folgt die niederschmetternde Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs, keine OP möglich. Die Prognose: Nur noch vier Monate zu leben. „Dann bricht in dir eine Welt zusammen. Das ist ein Karussell im Kopf. Es dreht sich, es dreht sich schnell, es dreht sich wieder langsam, aber es hört nicht mehr auf“, erinnert sich die heute 62-Jährige.

In dieser hilflosen Situation will vor allem einer nicht aufgeben: Therese Kagerers Ehemann. „Wenn es sein muss, dann schipper ich dich bis nach Amerika! Aber du kriegst die Hilfe, die du brauchst“, zitiert sie ihn. Ihr Mann ist es auch, der darauf besteht, dass seine Frau sich eine Zweitmeinung einholt – und die schenkt Hoffnung.

In Hamburg kann Therese Kagerer operiert werden

Professor Thilo Hackert ist Leiter der Chirurgie am UKE in Hamburg.
Professor Thilo Hackert ist Leiter der Chirurgie am UKE in Hamburg.
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Therese Kagerers Weg führt sie aus Bayern in das über 600 Kilometer entfernte Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg. Dort gibt es eine auf die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisierte Abteilung. „Wenn der Tumor operiert werden kann, sind die Erfolgschancen gut“, erklärt Professor Thilo Hackert, der Direktor der Chirugie am UKE.

„Das hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert durch bessere Operationsverfahren, durch effektivere Nachbehandlung nach der Behandlung, durch Chemotherapie.“ So könne eine Überlebenschance von fünf Jahren erreicht werden.

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Auch Therese Kagerer hat Glück: Der Tumor in ihrer Bauchspeicheldrüse kann operiert werden –mithilfe eines zwei Millionen Euro teuren Spezialroboters in Hamburg, der die Befehle des Chirurgen präzise ausführt. Ein Eingriff, der aus Mangel an Erfahrung in kleineren Kliniken häufig nicht angeboten wird und sich für die zweifache Mutter anfühlt, „wie ein zweiter Geburtstag“.

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Früherkennung kann Leben retten

Doch Bauchspeicheldrüsenkrebs kann auch streuen. Durch Metastasen sinke die Lebenserwartung, erklärt Professor Thilo Hackert, auf Monate, vielleicht anderthalb Jahre. Therese Kagerers Tumor in ihrer Bauchspeicheldrüse konnte zwar entfernt werden, doch auch er hat vorher gestreut. Die 62-Jährige hat Metastasen in der Lunge, geht aktuell zweimal die Woche zur Chemotherapie, nimmt Medikamente.

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Zum Weltpankreaskrebstag am 16. November möchten sie und das UKE in Hamburg über die tückische Krebsart aufklären und dazu beitragen, dass sie in Zukunft früher diagnostiziert wird. Das passiert noch viel zu selten. Häufig werden Frühsymptome nicht erkannt: „Sie sind oftmals unspezifisch und man muss einfach an diese Erkrankung mitdenken, damit man sie früh diagnostizieren kann. Das kann ein ganz dumpfer Oberbauchschmerz sein oder auch ein Rückenschmerz“, erklärt Dr. Güntaç Uzunoglu, der behandelnde Arzt von Therese Kagerer am UKE.

„Kämpfen! Es lohnt sich!"

Therese Kagerer ist weiterhin in Behandlung am UKE.
Therese Kagerer ist weiterhin in Behandlung am UKE.
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„Mir geht’s nicht schlecht, dass ich sagen muss: Ich kann nicht aufstehen. Aber ich erwarte manchmal von meinem Körper mehr als er kann“, sagt Therese Kagerer heute, über zwei Jahre nach ihrer ersten Diagnose. Aber sich ihrem Schicksal ergeben? Das ist für sie weiterhin keine Option.

„Die Lebensfreude habe ich nie aufgegeben. Ich glaube, wenn man die behält, dann kann man jedem Menschen Mut machen, dass er es schafft.“ Deshalb lautet die Botschaft der 62-Jährigen: „An alle, die Krebs haben oder mein Leid mit mir teilen, in meinem Boot sitzen: Kämpfen! Es lohnt sich!"