Ein echtes Kinohighlight: Filmstart : 3.3. 2022
„The Batman“ Filmkritik: Wie schlägt sich Ex-„Twilight“-Star Robert Pattinson als Batman?
Von Mireilla Zirpins
„Bat Boy“, also übersetzt: Fledermaus-Junge nennt Catwoman Zoë Kravitz den Kerl mit dem schwarzen Umhang und der Maske und hat erstmal keine Zeit für den etwas melancholischen und wortkargen Fledermaus-Typen, weil bei ihr ein bisschen Kick-Ass auf dem Programm steht. So mancher mag da ertappt zusammenzucken, hatte doch der eine oder die andere dem eher schlacksigen Robert Pattinson den „Man“ in „The Batman“ nicht zugetraut. Doch die Zweifel sind unberechtigt. Und nicht nur Pattinson macht sich als Man in Black ganz prima, sondern der ganze Film ist das erste große Kinohighlight des Jahres.
Die Batman-Fußstapfen von Christian Bale waren riesengroß
Ja, Robert Pattinson hatte es bestimmt nicht leicht, in die riesengroßen Batman-Fußstapfen von Christian Bale zu schlüpfen. Zumal er bei vielen als glitzernder Lauch aus den „ Twilight“*-Filmen hängengeblieben ist. Dabei hat der gutaussehende Brite, der zum ersten Mal als Cedric Diggory im vierten „Harry Potter“-Teil einem größeren weiblichen Publikum positiv auffiel, in den letzten Jahren in zahlreichen großen Filmen mitgewirkt und vor allem zuletzt in „Tenet“ und „Der Leuchtturm“ viel Respekt geerntet.
You got me, Batman! Robert Pattinson sieht aus wie der junge Robert Smith
Nun also ausgerechnet das Muskelpaket „Batman“. Gut, da sind andere schon vor ihm gescheitert. Da könnte man George Clooney anführen oder Ben Affleck. Die sahen beide auch gut aus, aber… Ach, lassen wir das! Robert Pattinson schafft’s auf jeden Fall, seinem Bruce Wayne, wie „The Batman“ mit bürgerlichem Namen heißt, eine eigene Note zu verleihen. Als er endlich das erste Mal aus dem Dunkel tritt, wirkt sein Mann im Cape eher schüchtern, selbst in der ersten Prügelei mit einer Gang an der Subway-Haltestelle. Und als er dann zu den Klängen von Nirvanas „Something in the way“ auf seinem Bike durch das verregnete Gotham braust und daheim die Maske abnimmt, ist seine Schminke verschmierter als die des legendären Heath Ledger damals als „Joker“. Mit Strubbelfrisur und verlaufenen Smokey Eyes sieht er aus wie der junge Robert Smith von „The Cure“. You got me, Batman!
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Introvertierter Batman vs. röchelnder Bösewicht "The Riddler"
Ja, Robert Pattinsons Emo-Batman ist melancholisch, introvertiert, hat manchmal düstere Gedanken und muss seine Rolle in Gotham City, ja sogar in der Wayne-Familie erst finden. Aber dazu hat er kaum Zeit, denn er bekommt es mit einem richtig fiesen Gegenspieler zu tun: Der komplett maskierte Killer (Paul Dano), der als erstes kaltblütig den amtierenden Bürgermeister meuchelt, macht keine Gefangenen. Man hört ihn meist schon röcheln, bevor er Waffen und sein mörderisches Duck-Tape auspackt. So fies hat seit Darth Vader aus „Star Wars“ und Frank Booth in „Blue Velvet“ schon lange keiner mehr geatmet.
Kitschpostkarte an Batman: Bösewicht "The Riddler"
Dass wir es hier mit einem Irren zu tun haben, wissen wir spätestens nach der ersten Kitschpostkarte, die der Maskierte mit einem Rätsel an Batman adressiert. Das bringt dem Serienmörder den Namen „The Riddler“ ein. Batman schlägt sich, zusammen mit seinem treuen Butler Alfred (Andy Serkis) erstaunlich gut beim Raten. Aber so einfach ist die Sache dann doch nicht. Und Batman hat auch so gut zu tun. Schließlich ist da noch Selina (Zoë Kravitz), die Frau mit den langen Fingernägeln und den vielen Katzen. In extrem scharfen Lack- und Lederoutfits kellnert sie in genau dem In-Club, in dem sich zahlreiche korrupte Politiker mit der Droge „Drops“ zudröhnen. Doch sie verfolgt auch eigene Interessen und kann ganz schön kratzbürstig sein. Ob sie nicht doch ein Auge auf den verschlossen Batman geworfen hat?
Robert Pattinson zieht sein Shirt aus und zeigt seinen trainierten Body
Ja, die Chemie stimmt zwischen der äußerst selbstbewussten und autonomen Catwoman und dem zunächst etwas zaghaften Batman. Das Schöne: Das Verhältnis wendet sich immer mal wieder. Am Ende zieht der erst eher zugeknöpfte Robert Pattinson sein Shirt noch aus und zeigt, dass er trainiert hat. Aber nicht so, wie Sie jetzt vielleicht denken. Und auch bei den anderen Charakteren gibt’s einiges zu entdecken. Zum Beispiel den fast bis zur Unkenntlichkeit verschandelten Colin Farrell als „The Penguin“.
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Detective-Neo-Noir im Blade-Runner-Style: Gern mehr von diesem Batman!
Das unterhält auch über fast drei Stunden, selbst wenn vor allem im Finale nicht alles perfekt ist. Was „The Batman“ auf jeden Fall hat: eine ganz eigene Note. Matt Reeves (diverse „Planet der Affen“-Filme, „Cloverfield“) nimmt sich betont Zeit, zerhäckselt die Action nicht und punktet mit einem klasse Sound. Kameramann Greig Fraser („Dune“) taucht mit seinen manchmal bewusst unscharfen Bildern Gotham City in „Blade Runner“-Gedächtnisfarben.
Streaming-Tipp: der perfekte Kinoabend daheim mit RTL+
„The Batman“ ist kein fröhliches Superhelden-Spektakel, sondern ein Neo-Noir-Movie, in dem es ständig wie aus Eimern auf den korrupten Moloch Gotham sifft und das seine Story wie einen Detective-Film erzählt. Ehrensache, dass sich am Ende ein zweiter Teil ankündigt. Ja, gern mehr von diesem Batman!
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