Tausche Testosteron gegen FreiheitChemische Kastration für Sexualstraftäter – dann dürfen sie in Thailand früher aus dem Knast

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Sexualstraftäter sollen sich in Thailand bald chemisch kastrieren lassen können (Symbolbild).
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Es klingt ein bisschen wie Science-Fiction, doch in Thailand ist es Realität: Sexualstraftäter sollen sich in dem südostasiatischen Land demnächst chemisch kastrieren lassen können. Als "Gegenleistung" würde ihnen ein Teil der Haftzeit erlassen.

Thailand: Sexualstraftäter sollen per Spritze Haftzeit verkürzen können

Ein entsprechendes Gesetz, das das thailändische Unterhaus im März verabschiedet hatte, wurde nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vom Senat angenommen. Damit es in Kraft tritt, ist noch die Zustimmung des Repräsentantenhauses und des Königs nötig.

Der Gesetzentwurf sieht die Möglichkeit der chemischen Kastration für bestimmte Sexualstraftäter vor, bei denen das Risiko besteht, rückfällig zu werden. Ihnen würde ein Mittel gespritzt, das den Testosteronspiegel senkt, und sie könnten früher aus dem Knast. Voraussetzung ist die Zustimmung von zwei Ärzten, außerdem würden die Täter zehn Jahre lang überwacht und müssten dafür elektronische Armbänder tragen.

Nichtregierungsorganisation lehnt chemische Kastration ab

"Ich wünsche mir, dass dieses Gesetz schnell verabschiedet wird", erklärte Thailands Justizminister Somsak Thepsuthin. "Ich will keine Nachrichten mehr über schlimme Dinge sehen, die Frauen passieren."

Die Nichtregierungsorganisation "Women and Men Progressive Movement Foundation", die sich unter anderem mit sexueller Gewalt befasst, lehnt den Gesetzentwurf ab. Chemische Kastration würde Sexualverbrechen nicht bekämpfen, sagte Direktor Jaded Chouwilai. "Die Rehabilitation von Straftätern sollte erfolgen, indem sie während der Haft ihre Denkweise ändern." Eine chemische Kastration würde ebenso wie die Todesstrafe Resignation bedeuten. Weil der Staat damit ausdrücken würde, dass er einen Täter für nicht mehr rehabilitierbar hält.

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Chemische Kastration gibt es nur in wenigen Ländern

Von 16.413 verurteilten Sexualstraftätern, die zwischen 2013 und 2020 aus thailändischen Gefängnissen entlassen wurden, sind laut Strafvollzugsbehörde 4.848 erneut straffällig geworden. Die chemische Kastration gibt es bislang nur in wenigen Ländern – darunter Polen, Südkorea, Russland und Estland – sowie in einigen US-Bundesstaaten. (bst)