Emotionale Rede ans HeimatlandTennis: Ukrainerin Marta Kostjuk verweigert Gegnerin aus Russland Handschlag nach Sieg

ARCHIV - 07.06.2021, Frankreich, Paris: Tennis: Grand Slam/WTA-Tour - French Open, Einzel, Damen, Achtelfinale, Kostjuk (Ukraine) - Swiatek (Polen). Marta Kostjuk in Aktion. Die Ukrainerin gewann ihr erstes Turnier. (zu dpa: «Ukrainerin gewinnt brisantes Tennis-Finale - Kein Handschlag») Foto: Christophe Ena/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Marta Kostjuk hat beim WTA-Turnier in Austin (Texas) den ersten Titel ihrer Karriere geholt.
dpa, Christophe Ena

Noch hat sich Marta Kostjuk nicht in der Tennis-Elite etabliert. Durch ihren WTA-Turniersieg in Austin dürfte der Name der jungen Ukrainerin wohl deutlich geläufiger sein – das hat aber nicht nur rein sportliche Gründe. Denn eine wichtige Geste fehlte bei der Partie: Sie weigerte sich ihrer Gegnerin aus Russland, die Hand zu schütteln.

Die Ukrainerin verfolgt eine klare Linie

Marta Kostjuk ist jung, zielstrebig und vor allem ist sie konsequent. Insbesondere wenn es um ihr Heimatland geht, zieht die junge Ukrainerin eine klare Linie. Schon bei den Australian Open zum Jahresbeginn in Melbourne hatte die 20-Jährige betont, Gegnern den traditionellen Handschlag zu verweigern, wenn diese keine klare Stellung zum russischen Angriffskrieg beziehen. Von ihrer konsequenten Linie wich sie auch im texanischen Austin nicht ab.

Nach einem packenden Finalspiel hatte sich Kostjuk am Sonntag den ersten Titel ihrer noch jungen Karriere spielerisch absolut verdient. Denn ihr erstes WTA-Turnier gewann sie mit 6:3 und 7:5 - ausgerechnet gegen die Russin Warwara Gratschewa. Dass sie nach dem Finale knapp 20 Sekunden lang völlig überwältigt auf die Knie sank und schluchzte, wird im Nachhinein wohl nur wenigen Zuschauern in Erinnerung geblieben sein. Die Schlüsselszene war ein verweigerter Handschlag nach dem Titelsieg.

Kostjuk weigerte sich schon früher, Hände zu schütteln

Handshakes gelten im Tennis als die große Geste am Netz. Daher werden diese Szenen besonders von Zuschauern häufig besonders kritisch beäugt. Der Symbolkraft scheint sich Marta Kostjuk ebenfalls bewusst zu sein. Bereits im September vergangenen Jahres setzte die 20-Jährige in einer anderen Spielpaarung ein deutliches Statement.

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Die Ukrainerin weigerte sich, ihrer Kontrahentin aus Belarus Wiktoria Asarenka die Hand zu schütteln, weil sich Asarenkas Heimatland am Angriffskrieg beteiligt hat. Als Zeichen des gegenseitigen Respekts kam es zumindest zu einer kurzen Schlägerbeührung.

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Kostjuk nach ihrem Sieg: "Ich möchte diesen Titel der Ukraine widmen"

Auf die Schlägerberührung warteten die Zuschauer des WTA-Finalspiels in Austin vergeblich. Marta Kostjuk machte ihr Versprechen erneut wahr und verweigerte ihrer Gegenspielerin den Handschlag. Bei der Siegerehrung erklärte die 20-Jährige, die durch den Triumph auf Platz 40 der Weltrangliste vorrückte: "In der Situation, in der ich mich gerade befinde, ist es etwas ganz Besonderes, diesen Titel zu gewinnen. Ich möchte diesen Titel der Ukraine und all den Menschen widmen, die gerade kämpfen und sterben". (sid, rdr)