Geht jetzt ein ganz Großer?
Trauriges Debakel: Federer geht im Wimbledon-Viertelfinale unter

Seinen Fans weltweit blutet das Herz: Rekordchampion und Zuschauerliebling Roger Federer ist im Viertelfinale von Wimbledon krachend gescheitert. Dem achtmaligen Titelträger aus der Schweiz fehlte am Mittwoch jegliche Leichtigkeit, er verlor in 1:48 Stunden völlig verdient mit 3:6, 6:7 (4:7), 0:6 gegen Hubert Hurkacz. Verließ Federer damit zum letzten Mal das historische Grün in England?
Federer: Hier verlässt er Wimbledon
Da Federer am 8. August schon 40 Jahre alt wird, stellt sich mit dem Ausscheiden auch zwangsläufig die Frage, ob er nochmals nach Wimbledon zurückkehren wird. „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht“, sagte der 39-Jährige. „Natürlich würde ich es gern noch einmal spielen, aber in meinem Alter weiß man nie, was kommt.“.
Erst im März hatte der Grand-Slam-Rekordsieger nach über einjähriger Verletzungspause mit zwei Knieoperationen sein Comeback gegeben und den Rasen-Klassiker in London als großes Ziel ausgegeben.
Souverän oder gar dominant wirkte der langjährige Weltranglistenerste keineswegs - oft traf er Bälle unsauber oder stand schlecht. Symptomatisch war der Tiebreak des zweiten Satzes, in dem Federer viele einfache Punkte durch Unsauberkeiten liegen ließ. Auch danach gelang es ihm nicht, seine Verkrampfung zu lösen, sein Widerstand war gebrochen, Hurkacz brachte das Match selbstbewusst zu Ende.
Federer-Bezwinger spielt erstes Grand-Slam-Halbfinale
Im zweiten Match gegen sein großes Idol zeigte Hurkacz, der zwischen seinem überraschenden Masters-Titel in Miami Anfang April und Wimbledon nur ein Match gewonnen hatte (sechs Niederlagen), keinerlei Nervosität. Während der 24-Jährige unbekümmert und kreativ aufspielte, fand Federer beim Return kaum Mittel gegen den starken Aufschlag des Polen.
Er wird nun in seinem ersten Grand-Slam-Halbfinale am Freitag auf den Italiener Matteo Berrettini oder den Kanadier Felix Auger-Aliassime, der im Achtelfinale Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev ausgeschaltet hatte, treffen.
Djokovic: "Liebe diesen Sport mit Körper, Herz und Seele"
Der Topfavorit ist in Wimbledon hingegen auf Kurs, Novak Djokovic fehlen nur noch zwei Siege zum historischen 20. Grand-Slam-Titel. Am Mittwoch musste der Weltranglistenerste aus Serbien für den Einzug in sein zehntes Halbfinale in London nicht einmal sein bestes Tennis zeigen. Den dritten Titel in Serie an der Church Road hat er nach seinem 100. Sieg auf Rasen fest im Visier.
"Es war ein solides Match", sagte der im Viertelfinale nicht immer sattelfeste Tour-Dominator nach dem 6:3, 6:4, 6:4 gegen den oft zu ängstlichen Ungarn Marton Fucsovics. "Ich liebe diesen Sport mit meinem ganzen Körper, meinem Herzen und meiner Seele", sagte er angesprochen auf seine Rekordjagd: "Manchmal sehen die Dinge surreal aus, aber für mich ist nichts selbstverständlich. Es ist eine riesige Inspiration für mich, Geschichte zu schreiben. Machen wir weiter." (ana/sid/dpa)