Teilgeständnis in Prozess um Drogenskandal bei Polizei München
Angeklagter Polizist gibt zu: "Habe sichergestellten Joint eingesteckt"

Eigentlich war es sein Job, Drogengeschäfte aufzudecken und Kriminelle zu überführen: Doch ein Polizist aus München soll das im Dienst beschlagnahmte Rauschgift einfach für sich selbst einsteckt haben. Dafür muss er sich jetzt vor dem Amtsgericht München verantworten. Am Dienstag legte er ein Teilgeständnis ab.
Angeklagter Polizist legt Teilgeständnis in Prozess um Münchner Drogenskandal ab
Unerlaubter Erwerb und Besitz von Betäubungs- und Dopingmitteln, Verwahrungsbruch - die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen schwer. Der angeklagte Polizist gab jetzt zu, Testosteron, Marihuana und in 2-3 Fällen Kokain konsumiert zu haben.
Allerdings wehrte er sich gegen die Beschuldigung, er habe beschlagnahmtes Kokain eingesteckt. Obwohl er in einem Chat mit einem Kollegen geschrieben haben soll, dass er bei einem Einsatz ein paar Gramm „weggesteckt“ hätte. Der Polizist rechtfertigte sich damit, dass man eben unter Freunden so rede.
Denn einfach so 2-3 Gramm Kokain mitnehmen, das würde er nicht tun. Schließlich wolle er als Polizist weiterkommen und einen solchen Ermittlungserfolg mitteilen. Im Gegensatz zum Kokain, nahm es der angeklagte Polizist bei Marihuana nicht so genau: Er gab zu, 2017 einen Joint eingesteckt zu haben, den er bei einer Kontrolle sichergestellt hatte.
Angeklagter Polizist gibt Konsum von Kokain außerhalb des Dienstes zu

Auch außerhalb seiner Dienstzeit konsumierte der Polizist Kokain. In der Verhandlung sagte er zuerst aus, dass er nie selbst welches gekauft habe. Wenig später sprach er davon, nie welches beim Kronzeugen, einem Dealer, gekauft zu haben. Dieser bestreitet das jedoch und gibt an, dass der angeklagte Polizist ein bis drei Mal beim ihm die Droge einkauft habe.
Der Prozess ist das zweite Verfahren in dem Kokain-Skandal, der das Münchner Präsidium 2020 erschütterte. Schon vergangene Woche hatte der Prozess gegen einen 28-Jährigen begonnen, der seine Verstrickungen unter Tränen gestanden hatte. In dem Verfahren sind nach Gerichtsangaben drei Verhandlungstage angesetzt. (jmu)