Tarif-Zoff mit Deutscher BahnLokführer-Gewerkschaft GDL kündigt Streik an

Bahnkunden müssen sich auf einen Streik einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer erklärte ihre Tarifverhandlungen mit dem Unternehmen für gescheitert und beschloss die Einleitung von Arbeitskampfmaßnahmen. Einen Termin nannte die Gewerkschaft noch nicht.
Deutsche Bahn weiter gesprächsbereit
Hintergrund ist ein Tarifkonflikt der GDL mit der Deutschen Bahn. Auch die vierte Verhandlungsrunde am Montag brachte keine Einigung. Die Gewerkschaft ziele auf Konfrontation um jeden Preis, kritisierte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler nach der Verhandlungsrunde in Berlin. Die GDL nehme bewusst Schaden für die Kundinnen und Kunden in Kauf. Der Konzern sei weiter gesprächsbereit.
Die Bahn schlug nach eigenen Angaben am Montag einen Tarifabschluss vor, der den Beschäftigten Einkommenssteigerungen wie im Öffentlichen Dienst im Bereich Flughäfen gebracht hätte. Die Gewerkschaft habe sich jedoch geweigert, über Spielräume und Lösungen zu sprechen. Sie beharre auf deutlich höheren Forderungen.
„Alle wollen wieder verreisen, wollen die neu gewonnene Freiheit genießen“, hatte Seiler vor Verhandlungsbeginn betont. „Es würde kein Mensch verstehen, wenn die GDL jetzt einen Tarifkonflikt anzetteln würde, der wirklich unnötig ist.“
Bahn hat bereits Einigung mit Gewerkschaft EVG
Die Bahn hat bereits mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft eine Tariferhöhung von 1,5 Prozent für eine Laufzeit ab Anfang 2022 bis Ende Februar 2023 vereinbart. In diesem Jahr soll es kein Lohnplus geben. Einen vergleichbaren Abschluss strebt die Bahn mit der GDL an.
Zusätzlich kompliziert wird die Tarifrunde aber dadurch, dass EVG und die GDL beide den Anspruch erheben, für fast alle 185.000 Beschäftigten in Deutschland beim Schienenpersonal zu verhandeln. Die Bahn sieht sich aber gezwungen, dass Tarifeinheitsgesetz anzuwenden. Danach gilt ein Tarifvertrag nur dort, wo die jeweilige Gewerkschaft die Mehrheit hat. Laut Bahn hat die GDL nur in einem kleinen Teil der Einzelbetriebe des Konzerns die Mehrheit. Die Gewerkschaft bestreitet das und geht juristisch gegen diese Einschätzung vor.
Wegen der stark gesunkenen Fahrgastzahlen aufgrund der Corona-Pandemie betrug der Verlust bei der Deutschen Bahn rund 5,7 Milliarden Euro für das Jahr 2020. Im Jahr zuvor hatte es noch einen Gewinn von immerhin 680 Millionen Euro gegeben.(dpa/reuters/aze)